Politik

Breitband: Schnabl fordert „Macher-Modus“

SPÖ-Vorsitzender Franz Schnabl hat am Montag gefordert, den Ausbau des Breitband-Internets in Niederösterreich rascher voranzutreiben. Schnelles Internet werde sowohl in wirtschaftlich florierenden als auch nicht florierenden Gegenden immer wichtiger.

„Mehrere Wochen Lockdown haben die Digitalisierung weiter gebracht als die Jahre zuvor“, sagte SPÖ-Landesparteivorsitzender und Landeshauptfrau-Stellvertreter Franz Schnabl am Montag bei einer Pressekonferenz in St. Pölten. Zwar habe Niederösterreich wegen der Coronavirus-Krise notgedrungen aufholen müssen, doch die Situation im Bundesland sei „nach wie vor unzureichend“, hielt er fest. Erst kürzlich hatte er mehr finanzielle Mittel für den Breitband-Ausbau verlangt – mehr dazu in SPÖ fordert mehr Geld für Breitband-Ausbau (noe.ORF.at; 8.7.2021).

Schnabl zufolge sein es nötig, dass man auf den „Macher-Modus“ schalte. Denn der Ausbau für funktionierendes Breitband-Internet hinke in vielen niederösterreichischen Kommunen weit hinterher. „Viele Gemeinden sind auf dem Breitband-Atlas ein ‚schwarzer Fleck‘, selbst im Zentralraum Niederösterreichs. Homeoffice, Homeschooling und Streamingdienste sind hier unmöglich, weil offenbar für die Anbieter der Ausbau als nicht wirtschaftlich erachtet wird“, betonte Schnabl.

„Breitband-Ausbau ist Datenautobahn der Zukunft“

Aber auch wenn ein Anbieter Förderungen in Anspruch nehme, habe er in der Regel viele Jahre Zeit, um das Projekt umzusetzen, so der Landeshauptfrau-Stellvertreter. In der Zwischenzeit seien die Förderungen für andere blockiert. Außerdem gebe es bei den Hauptleitungen zwar Glasfaserverkabelungen, doch die Hausanschlüsse würden weiterhin über Kupferkabel abgewickelt. „Das heißt, Glasfaser kommt in die Gegend, aber nicht ins Haus. Das ist keine Zukunftslösung“, so Schnabl.

Günther Sidl, Franz Schnabl, Wolfgang Ecker-Lala
SPÖ NÖ / Herbert Kaefer
EU-Abgeordneter Günther Sidl, SPÖ-Landesparteivorsitzender Franz Schnabl und Mathematiker Wolfgang Ecker-Lala (v.l.) bei der Pressekonferenz

Weiters betonte er, wie wichtig schnelles und funktionierendes Internet auch für die Wirtschaft sei: „Der digitale Ausbau ist nicht nur dort notwendig, wo es wirtschaftlich einfach ist, sondern auch in wirtschaftlich nicht florierenden Regionen. Es gibt keinen Ort in Niederösterreich, den man digital nicht erreichen würde. Der Breitbandausbau ist die Datenautobahn der Zukunft.“

Förderungen, digitale Angebote und schneller Ausbau

Sollte der Ausbau in Niederösterreich nicht schneller voranschreiten, könnte es außerdem passieren, dass internationale Player schneller Lösungen anbieten würden als Niederösterreich, warnte er. So könnten Abhängigkeiten und Monopolisten geschaffen werden, was dem Land und der Wirtschaft schaden würde, sagte Schnabl.

Derzeit würden rund 40.000 Haushalte pro Jahr ans Glasfasernetz angeschlossen. „Wie lange es dauert, bis die 737.000 niederösterreichischen Haushalte angeschlossen sind, kann man sich ausrechnen. Der Digitalisierungsplan bis 2025 ist somit von Vornherein zum Scheitern verurteilt", hielt Schnabl fest. Er forderte Förderprogramme, digitale Angebote und einen raschen Breitband Ausbau, vor allem in weniger dicht besiedelten Gebieten.

Sidl: „Chance nur mit schnellem Internet"“

Dieser Meinung schlossen sich auch der niederösterreichische Mathematiker und Data-Scientist Wolfgang Ecker-Lala und der niederösterreichische EU-Abgeordnete Günther Sidl (SPÖ) an. „Was unser Land braucht, um den Anschluss zu schaffen, ist mutiges und unternehmerisches Denken in Wirtschaft, Politik und Verwaltung. Wir haben die Kompetenz, die Herausforderung im digitalen Wandel ist die Geschwindigkeit. Die Pandemie hat das noch deutlicher gemacht", stellte Ecker-Lala fest.

Sidl fügte hinzu: „Unsere Regionen haben nur mit schnellen Internetverbindungen eine echte Chance aufzublühen. Denn an den starken Datenleitungen hängen nicht nur Entscheidungen für Betriebsansiedelungen, sondern auch die Frage, ob die Menschen ihren Alltag in Zeiten von Teleworking und Homeschooling organisieren können“."