Unwetter Nacht Aufräumen Rückblick
ORF/Werner Fetz
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Chronik

Unwetter: Kommissionen nehmen Schäden auf

Die Aufräumarbeiten nach den heftigen Unwettern laufen auf Hochtouren. In den Katastrophengebieten der Bezirke Amstetten, Melk und Krems wurden die Schadenskommissionen zusammengestellt. Im Straßenbau und in der Landwirtschaft beträgt der Schäden über sechs Millionen Euro.

Schlamm schaufeln, Keller auspumpen und Straßen säubern – die Aufräumarbeiten werden je nach Gemeinde noch ein bis zwei Tage dauern. Erst danach können die Schadenskommissionen ihre Arbeit aufnehmen. Betroffene können ihre Schäden aber bereits den Gemeinden melden. Wie hoch der gesamte Schaden ist, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. Das Land sicherte am Montag aber rasch Hilfe aus dem Katastrophenfonds zu.

Die Orte Neuhofen an der Ybbs, Ferschnitz und Euratsfeld (alle Bezirk Amstetten) sowie Paudorf, Furth (beide Bezirk Krems) und Aggsbach-Dorf (Bezirk Melk) wurden am Montag zum Katastrophengebiet erklärt. Die Unwetter richteten dort an hunderten Häusern Schäden an und mehrere Straßen wurden unterspült. In Ferschnitz war auch eine Brücke weggerissen worden, wodurch der Ort vorübergehend unerreichbar wurde. Bereits am Sonntag war dort – wie auch in Neuhofen a. d. Ybbs – Zivilschutzalarm ausgelöst worden.

In den Bezirken Amstetten und Krems konnte die Einstufung als Katastrophengebiet für Paudorf und Furth sowie Neuhofen an der Ybbs, Ferschnitz und Euratsfeld am Dienstag aufgehoben werden. In Aggsbach-Dorf stand die Feuerwehr laut Franz Resperger vom Landeskommando mit Unterstützung von vier Katastrophenhilfsdienst-Zügen und dem Bundesheer im Einsatz. 20 Kräfte des Pionierbataillons 3 waren seit Montagnachmittag im Einsatz, um die einsturzgefährdete Volksschule abzusichern.

150 Liter in nur zwei Stunden

In Paudorf und Furth hatte es Sonntagnachmittag binnen zwei Stunden etwa 150 Liter pro Quadratmeter geregnet. 120 Gebäude wurden überflutet, mehrere Brücken verklaust und kleinere Straßenabschnitte zerstört, bilanzierte die Feuerwehr Krems. Ähnlich präsentierte sich die Lage in Aggsbach-Dorf, wo am Montag 19 Feuerwehren mit 126 Mitgliedern sowie Soldaten des Bundesheeres zu Werke gingen. Stark beschädigt wurde u.a. die örtliche Volksschule, das Waldbad musste vom Schlamm gesäubert werden.

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Drohnenaufnahme von Furth-Palt beim Hochwasser am Sonntag
BFK Krems/Thomas Wechtl
Keine Straße mehr zu erkennen – so sah es am Sonntag in Furth-Palt (Bezirk Krems) aus
Unwetter Nacht Aufräumen Rückblick
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Die Schule in Aggsbach Dorf wurde vom Unwetter schwer getroffen
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Paudorf Sonntag
BFK Krems/Gernot Rohrhofer
Auch in Paudorf (Bezirk Krems) stand das Wasser
Höbenbach Sonntag
BFK Krems/Gernot Rohrhofer
Straßenüberflutungen gab es am Sonntag in Höbenbach (Bezirk Krems)
Furth bei Göttweig
BFK Krems/Manfred Wimmer
In Furth bei Göttweig sicherten die Feuerwehrleute einen Container, der von den Wassermassen der Fladnitz mitgerissen wurde
Paudorf
BFK Krems/Manfred Wimmer
Auch der Bauhof in Paudorf war am Sonntag vorm Wasser nicht sicher

Bereits am Sonntagabend hatte in den von Unwettern betroffenen Gebieten in den Bezirken Melk, Scheibbs, Krems, St. Pölten, Tulln, Mödling und Korneuburg ein erstes Aufräumen begonnen. Am Montag ging dies „im großen Stil“ weiter, sagte Feuerwehrsprecher Franz Resperger, denn: „Die Schäden sind beträchtlich.“ Die Tätigkeiten der Helfer werden „in den nächsten Tagen andauern“, ein Ende sei aktuell „noch gar nicht abschätzbar“. Als Einsatzbereich galt u.a. das Befreien der Fahrbahnen vom Schlamm.

Straßen nach Hangrutschungen gesperrt

Unterstützung gab es dabei vom Landesstraßendienst. Mehr als 150 Mitarbeiter waren seit Sonntag mit Lkw, Schneepflügen und diversen Maschinen in mehreren Regionen des Landes unterwegs. Wegen Vermurungen bzw. wegen des Aufbaus des Hochwasserschutzes zwischenzeitlich gesperrt waren die B 33 bei Mautern (Bezirk Krems) sowie die B 3 von Weitenegg (Bezirk Melk) bis Krems. Wegen eines Felssturzes nicht befahrbar war Montagmittag die L 6248 in der Gemeinde Ernsthofen (Bezirk Amstetten).

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Unwetter Nacht Aufräumen Amstetten Bezirk
Privat
In Ferschnitz wurde eine Brücke weggerissen
Unwetter Nacht Aufräumen Amstetten Bezirk
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Die Sanierungsarbeiten werden Wochen dauern
Unwetter Nacht Aufräumen Amstetten Bezirk
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Unwetter Nacht Aufräumen Amstetten Bezirk
ORF/Claudia Schubert
Die Straße wurde außerem regelrecht unterspült
Unwetter Nacht Aufräumen Amstetten Bezirk
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Unwetter Nacht Aufräumen Amstetten Bezirk
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Luftaufnahme von Euratsfeld von Sonntag
Air Shuttle
Eine Luftaufnahme des Gemeindegebiets von Euratsfeld (Bezirk Amstetten) am Sonntagnachmittag
Unwetter Nacht Aufräumen Amstetten Bezirk
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Einsatzkräfte der Feuerwehr bei Auspumparbeiten aufgenommen am Montag, 19. Juli 2021, im Raum Amstetten
APA/HELMUT FOHRINGER
Am Montagvormittag pumpten die Einsatzkräfte das Wasser aus einer Unterführung im Raum Amstetten
Vertreter der Feuerwehr bei der Begutachtung einer überschwemmten Unterführung aufgenommen am Montag, 19. Juli 2021, im Raum Amstetten
APA/HELMUT FOHRINGER
Das Wasser steht in der Unterführung nach wie vor recht hoch
Überschwemmungen aufgenommen am Montag, 19. Juli 2021, im Raum Neuhofen an der Ybbs im Bezirk Amstetten. (Luftaufnahme)
APA/HELMUT FOHRINGER
Im Raum Neuhofen an der Ybbs (Bezirk Amstetten) ist die Situation, nach einem Zivilschutzalarm am Sonntag, mittlerweile entspannter

Die Straßenbauabteilung des Landes kann das Schadensausmaß zwei Tage nach den Unwettern zwar weiterhin nur schätzen. „Die Schäden treten Tag für Tag auf, wenn die Wasserstände zurückgehen. Die Schadenshöhe geht leider jeden Tag nach oben“, sagt Franz Stiedl von der Straßenbauabteilung des Landes. Auf den Landesstraßen und Brücken geht man derzeit aber von mindestens drei Millionen Euro Schaden aus. Mit den ersten Reperaturen wurde bereits begonnen.

Aus der Landwirtschft gab es am Montag hingegen schon eine erste Schadensbilanz. Laut Hagelversicherung wurden an die 3.700 Hektar zerstört. Am schlimmsten wurde der Bezirk Amstetten getroffen. Der gesamte Schaden soll etwa 3,5 Millionen Euro betragen – mehr dazu in Hagelversicherung: 3,5 Mio. Euro Schaden (noe.ORF.at; 19.7.2021).