Zivilschutzverband Thomas Hauser
ORF
ORF
Umwelt & Klima

Bei Unwettern wird Eigenschutz oft vergessen

Bei den heftigen Unwettern am Montag wurden in Rossatz (Bezirk Krems) unzählige Hausdächer und Autos beschädigt. In solchen Situationen vergessen Betroffene aber oft auf ihren eigenen Schutz, so Thomas Hauser vom Zivilschutzverband.

Minutenlang schlugen am Montagabend tennisball- bis faustgroße Hagelkörner auf Dächer und Fahrzeuge in Rossatz ein. Zahlreiche Dächer wurden zerstört, Wohnräume standen unter Wasser. Auch in Bergern, Kammern, Langenlois, Schönberg am Kamp, Straß im Straßertale und Zöbing (alle Bezirk Krems) kam es zu Unwettern. Dort mussten umgestürzte Bäume entfernt und Keller ausgepumpt werden. Im Bereich Schenkenbrunn kam es zu einem Stromausfall.

In einem solchen Fall noch zu versuchen, Autos, Blumen oder Gartenmöbel in Sicherheit zu bringen, kann dabei lebensgefährlich werden, warnt der Geschäftsführer des Niederösterreichischen Zivilschutzverbandes, Thomas Hauser, im Gespräch mit „NÖ heute“-Moderatorin Nadja Mader.

noe.ORF.at: Die Sorge bei den Menschen ist groß, verständlich bei den massiven Schäden. Aber ist es denn ratsam, bei einem Unwetter noch etwas ins Haus holen zu wollen oder kann das gefährlich werden?

Thomas Hauser: Nein, es ist wirklich nicht ratsam, wir raten ganz explizit davon ab. Denn in der Situation, in der das Unwetter bereits seinen Lauf nimmt oder Hagelkörner fallen, können wir nichts mehr retten, nichts mehr schützen, sondern wir müssen uns selber schützen. Das Einzige, was wir dadurch tun würden, ist Gesundheit und Leben zu gefährden, und das sollten wir tunlichst unterlassen.

noe.ORF.at: Was kann man denn tun, um sich und sein Hab und Gut zu schützen, wenn man erfährt, dass ein Unwetter bevorsteht?

Hauser: Es gibt sehr viele Vorsorgemaßnahmen. Wenn ich mitbekomme, dass es eine Warnung für ein Unwetter gibt, sollte ich wirklich alles, was nicht niet- und nagelfest ist, in Sicherheit bringen, etwa die Gartenmöbel oder auch die Blumentöpfe.

noe.ORF.at: Also alles, was herumfliegen könnte?

Hauser: Genau, alles, was wiederum Schaden verursachen könnte. Und ein wesentlicher Tipp ist natürlich auch, dort, wo es in oder bei den Häusern Rollläden gibt, diese herunterzulassen, denn damit schützen wir das Glas der Fenster. Einen Rollladen zu tauschen ist wesentlich einfacher, als ein Fenster zu tauschen. Man kann auch die Fahrzeuge in Sicherheit bringen. Es gibt auch Überwürfe, die vor Hagel schützen, die man über das Fahrzeug gibt, wenn man keine Garage zur Verfügung hat.

Zivilschutzverband Thomas Hauser
ORF
Thomas Hauser vom Niederösterreichischen Zivilschutzverband im Gespräch mit „NÖ heute“-Moderatorin Nadja Mader

noe.ORF.at: Oft fällt bei solchen Unwettern auch der Strom aus. Was kann man hier präventiv tun?

Hauser: Ein Stromausfall ist eine Begleiterscheinung von vielen Katastrophen. Für uns ist wichtig, dass die Menschen darauf vorbereitet sind. Beispielsweise mit Taschenlampen mit Batterien oder eben mit Kochmöglichkeiten, es kann ja auch längere Zeit dauern. Eine Taschenlampe, das klingt so banal, kann aber verhindern, dass in einem finsteren Haus nach einem Gewitter ein Sturz aus dem ersten Stock über die Stiegen passiert, und damit können wir natürlich auch wieder die Gesundheit schützen.

noe.ORF.at: In den letzten Wochen hat es sehr viele Unwetter gegeben. Man schützt sich vielleicht beim ersten, zweiten, dritten Mal und denkt sich, es ist nichts passiert. Beim vierten Mal passiert dann aber vielleicht doch etwas. Neigen wir dazu, nachlässig zu werden?

Hauser: Ja, das ist ein Phänomen. Man nimmt wahr, dass Dinge passiert sind, dass Schaden verursacht worden ist, und man bekommt die nächste Warnung. Dann bereitet man sich darauf vor, setzt die Maßnahmen um – und das Unwetter kommt doch nicht zu uns. Das ist für viele der Grund, beim nächsten Mal auf die Maßnahmen zu verzichten – und gerade dann kommt dieses Unwetter. Also, wirklich der Rat und die Bitte an alle, diese Maßnahmen umzusetzen. Wir können Schaden dadurch wirklich minimieren.