Demonstration für S8 in Deutsch-Wagram
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Verkehr

Demonstrierende fordern Bau der S8

Mehr als 400 Menschen haben am Samstag in Deutsch-Wagram (Bezirk Gänserndorf) für den Bau der Marchfeld Schnellstraße (S8) demonstriert. Sie erhoffen sich eine Entlastung der Durchzugsstraße. Der Großteil der Landespolitik stellt sich hinter die Demonstranten.

Der Demonstrationszug setzte sich am Samstag um 10.00 Uhr auf der B8 in Bewegung. Das ist jene Bundesstraße, die direkt durch Deutsch-Wagram führt und auf der unter der Woche täglich rund 35.000 Autos unterwegs sind. Auf Plakaten und Schildern forderten die Demonstrantinnen und Demonstranten einmal mehr eine Verkehrsentlastung. „Ja zur S8, Nein zum Stau“ war das Hauptmotto, das sich durch die Veranstaltung zog.

Die Marchfeld Schnellstraße ist so etwas wie eine unendliche Geschichte. Das geplante Projekt stand schon mehrmals auf der Kippe, weil es etwa durch das Brutgebiet eines geschützten Vogels führen würde. Seit mehr als einem Jahr wird auf eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts gewartet. Nun lässt Umwelt- und Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) darüber hinaus sämtliche große Straßenbauprojekte vor ihrer Umsetzung noch einmal evaluieren, was de facto einem Planungsstopp gleichkommt.

Schnabl: „Starkes Signal nach Wien“

SPÖ-Chef und Landeshauptfraustellvertreter Franz Schnabl bezeichnete die – wie mehrfach betont wurde – überparteiliche Demonstration als „starkes Signal nach Wien“ an Umwelt- und Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne). „Seit 2006 ist die S8 im Bundesstraßengesetz. Wir warten seit 15 Jahren, werden seit 15 Jahren hingehalten“, sagte Schnabl. „Diese Evaluierung ist außer lächerlich nur mehr das Tüpfelchen auf dem i. Es reicht. Wir sagen Nein zum Stau, Ja zur S8.“

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Demonstration für S8 in Deutsch-Wagram
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Demonstranten statt Autos: Der Demonstrationszug führte über die B8 in Deutsch-Wagram
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Rund 400 Personen nahmen teil
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Sie forderten eine Verkehrsentlastung für die Marchfeldgemeinden durch den Bau der S8
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Die S8 wird derzeit so wie andere große Straßenbauvorhaben in Österreich evaluiert
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Der Verkehr wurde während der Demonstration am Samstagvormittag umgeleitet, es kam zu keinen nennenswerten Beeinträchtigungen

Schleritzko: „Beste Lösung für die Region“

Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) betonte, dass die Menschen in der Region unter „Staub, Schmutz und Lärm leiden“ würden, Pendlerinnen und Pendler würden im Stau täglich Lebenszeit verlieren. Die S8 sei daher „ein Projekt, das wichtig ist für Niederösterreich, das wirklich wichtig ist für die gesamte Region, für die Verbindung zwischen Wien und Bratislava“, so Schleritzko. „Es steht im Bundesstraßengesetz. Niemand in Österreich soll sich über das Gesetz erheben, auch nicht unter dem Vorwand, eine Evaluierung durchzuführen.“

Das Projekt sei „die beste Lösung für die Region“, die geplante Trasse der S8 „die beste Möglichkeit, den Verkehr zu bewältigen“, hielt Schleritzko fest und forderte: „Es braucht hier endlich Entscheidungen“. Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts wird dem Verkehrslandesrat zufolge für Oktober erwartet – mehr dazu in S8: Warten auf Entscheidung des Gerichts (noe.ORF.at; 20.11.2020).

Demo für Bau der S8

In Deutsch-Wagram haben am Samstag Hunderte für den Bau der S8 demonstriert. Seit Verkehrs- und Umweltministerin Leonore Gewessler von den Grünen bekannt gegeben hat, dass die Pläne für neue Autobahnen und Schnellstraßen noch einmal evaluiert werden sollen, herrscht dort Aufregung.

Dorner: „Menschen sind gezwungen, auszupendeln“

FPÖ-Landtagsabgeordneter und -Verkehrssprecher Dieter Dorner verwies darauf, dass die Pendlerinnen und Pendler, die täglich den Stau auf der B8 verursachen, gezwungen seien, auszupendeln, weil es „keine sinnvolle Verkehrsinfrastruktur“ gebe, so Dorner. „Gäbe es die S8, gäbe es den Lobautunnel, könnten sich bei uns Betriebe ansiedeln und viele Pendler könnten es sich ersparen, nach Wien oder südlich von Wien zu fahren, und viele Stunden wertvolle Familienzeit zu verlieren.“

Die Grünen nahmen nicht an der Veranstaltung teil, NEOS war ebenso nicht vertreten. Die Demonstration führte auf einer Länge von 750 Metern die B8 entlang durch Deutsch-Wagram und war, früher als erwartet, deutlich vor 12.00 Uhr wieder beendet. Große Staus blieben aus. Der Verkehr wurde über Nebenstraßen umgeleitet.