Schultasche und Stifte
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Soziales

Günstige Akuthilfe gegen teuren Schulstart

Der Start in ein neues Schuljahr bedeutet für einkommensschwache Familien eine enorme finanzielle Belastung. Die Coronavirus-Krise verschärfte diese Situation. Caritas, Diakonie und Rotes Kreuz helfen deshalb zum Schulstart mit günstigen Schulpaketen.

Ein Startpaket für den Schulanfang kostet im Handel bis zu 300 Euro. Je nach Schultyp und Schulstufe müssen zudem Kopierkosten, Milchgeld oder auch Projekt- und Wandertage sowie Elternvereinsbeiträge bezahlt werden. Doch viele Eltern können sich das nicht leisten, sagt Klaus Schwertner, Caritas-Generalsekretär der Erzdiözese Wien: „Im zweiten Jahr der Pandemie sehen wir, dass sich die Situation für viele Familien zunehmend verschärft hat.“

Um ihnen und ihren Eltern unter die Arme zu greifen, bietet die Caritas deshalb an ihren Carla-Standorten in Wien sowie in St. Pölten, Krems, Vitis (Bezirk Zwettl) und Amstetten ab sofort Schultaschen, Turnbeutel, Federpennale und vieles mehr an. „In unseren Carlas können verschiedenste neuwertige Schulsachen aus zweiter Hand zu sehr günstigen Preisen eingekauft werden“, sagt die Leiterin der Carla St. Pölten, Sandra Schnait.

Nachfrage übersteigt Angebot

Die Nachfrage nach diesen günstigen Schulartikeln übersteigt jedoch das Angebot. Daher freue man sich über jede Spende, sagt Schnait: „Über alle Dinge, die es für einen guten Start in ein neues Schuljahr braucht, begonnen bei Schultaschen über Federpennale bis hin zu Schreibmaterial.“ Besonders wichtig sei es, dass diese Gegenstände in einem guten Zustand sind, damit sie vom ersten Tag an von den Kindern und Jugendlichen verwendet werden können.

Hilfe für den Schulbeginn gibt es auch vom Sozialministerium in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz. An mehr als 100 Dienststellen des Roten Kreuzes, davon 30 in Niederösterreich, werden die Schulstartpakete an bedürftige Familien ausgegeben. Für jede Altersgruppe wurde ein passendes Paket geschnürt, das von der Schultasche über den Rucksack bis hin zu Heften, Stiften oder Malsachen alles Notwendige für den Schulstart beinhaltet.

Soziale Ausgrenzung ausgleichen

Bis 10. September können die Schulstartpakete noch abgeholt werden. Das Angebot richtet sich in Niederösterreich an etwa 3.500 Schülerinnen und Schüler zwischen sechs und 18 Jahren, deren Eltern auf den Bezug von Mindestsicherung oder Sozialhilfe angewiesen sind. Mit diesen Schulstartpaketen sollen Benachteiligungen im Lernalltag und soziale Ausgrenzung ausgeglichen werden.

Unterstützung etwa in Form von Schulheften bietet armutsgefährdeten Familien auch die Diakonie. Zur Akuthilfe für Kinder, deren Eltern sich den Schulstart nicht leisten können, hat die Diakonie ein Spendenkonto eingerichtet. „Alle Schülerinnen und Schüler sollen gleiche Chancen und Möglichkeiten haben“, fordert der Sozialexperte der Diakonie Österreich, Martin Schenk und warnt vor schlechten Startbedingungen für viele Kinder am Schulanfang.

Reform der Schülerbeihilfe gefordert

Dringend reformbedürftig sind laut Schenk auch die Grundleistungen, die Schüler aus einkommensschwachen Elternhäusern unterstützen sollen. Die Auszahlung der Schülerbeihilfe sollte etwa auch die neunte Schulstufe erfassen. Zudem würden viel zu wenige Kinder, die sie brauchen könnten, davon wissen. 2010 wurden noch 39 Millionen Euro an einkommensschwache Kinder ausbezahlt, in Vorjahr nur mehr 21 Millionen Euro. Die Inanspruchnahme ist auf einem Tiefstand, obwohl der Bedarf groß wäre, beklagt Schenk.