Coronavirus

Impfungen in Schulen vorerst nur in Tulln

Der Impffortschritt ist in Niederösterreich fast zum Erliegen gekommen. Experten forderten daher zuletzt, die Impfangebote so nah wie möglich zur Bevölkerung zu bringen, etwa direkt an die Schulen. Bisher gibt es solch eine Initiative aber nur in Tulln.

Zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler in der Handelsakademie und Handelsschule in Tulln sind bereits gegen das Coronavirus geimpft. Mit der Impfaktion, die von der Stadt organisiert wird, will man noch mehr Jugendliche erreichen, erklärt Bürgermeister und Direktor Peter Eisenschenk (ÖVP): „Jugendliche spielen eine sehr große Rolle beim Infektionsgeschehen und daher müssen wir alle Möglichkeiten nutzen, die sich uns bieten.“

Neben der HAK läuft die Impfaktion auch in sechs anderen Schulen in Tulln – im BG/BRG und in der HLW sowie in der Sport-Mittelschule, Musik-Mittelschule, Mittelschule Marc Aurel, Allgemeinen Sonderschule und Polytechnischen Schule. Die Erstimpfungen finden nächste Woche statt, drei Wochen später folgt der zweite Stich. Noch diese Woche gibt es eine Informationsveranstaltung, bei der sich Jugendliche informieren können. „Etwa dass diese Impfung sie, aber auch andere schützt“, sagt Eisenschenk.

Land forciert andere Pläne

Niederösterreichweit dürften solche Initiativen in den Schulen aber nicht zur Regel werden. „Wir haben uns wirklich sehr lange darüber unterhalten, ob es Sinn macht, in den Schulen zu impfen“, sagt Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ). Letztlich habe man sich aber dagegen entschieden, „weil wir nicht die Pädagoginnen und Pädagogen und Direktorinnen und Direktoren mit zusätzlichen Aufgaben belasten wollen.“

Neben der Lehrverpflichtung muss das Lehrpersonal derzeit auch die Coronavirus-Tests und andere Hygienemaßnahmen mit den Kindern durchführen, „und da wollen wir nicht auch noch das Impfen in die Schule tragen“, betont Königsberger-Ludwig. Bei Interesse können sich Schulen selbst bei Notruf Niederösterreich für eine Pop-Up-Impfung anmelden. „Aber an sich haben wir vor, um und vor den Schulen zu impfen und nicht in der Schule.“ So werden etwa Impfbusse in der Nähe von Schulen Station machen.

Arzt kontert Fake News

Für Eisenschenk spielt Information eine wesentliche Rolle. Im Vorfeld der Impfaktion wird deshalb ein Arzt den Schülerinnen und Schülern Rede und Antwort stehen und auch mit Falschinformationen aufräumen. „Natürlich ist eine Schule ein Ort, an dem die gesamten Informationen, die in der Gesellschaft über die Impfung existieren, sich widerspiegeln. Und daher ist es eine gute Idee über die Kinder die Informationen über die Impfung auch an Eltern, Freunde und Bekannte weiterzugeben.“

Wie viele Kinder und Jugendliche nächste Woche in den Schulen in Tulln zur Impfung kommen werden, lässt sich noch nicht abschätzen, hieß es am Dienstag. Neben den Schulärzten soll auch externes Personal die Impfungen durchführen. Laut Ärztekammer Niederösterreich dürfen alle Ärztinnen und Ärzte – unabhängig von ihrem Fach – Covid-Impfungen verabreichen.