Im Vorjahr fuhr die Niederösterreicherin bei der EM im Kampf gegen die Uhr auf Rang elf, 2019 war sie Fünfte gewesen. Aufgrund des Rummels um ihre Person in jüngster Zeit erwartet sie diesmal aber keinen Spitzenplatz: „Es stand viel am Programm seit der Rückkehr aus Japan für mich, demnach erwarte ich mir kein absolutes Spitzenergebnis.“
Die gebürtige Weinviertlerin hatte bei den Olympischen Spielen in Tokyo überraschend Gold im Straßenrennen gewonnen. Kiesenhofer holte das erste Rad-Olympia-Gold für Österreich seit Adolf Schmal 1896 im Zwölf-Stunden-Rennen in Athen und die erste Goldene seit den zwei Siegen durch Triathletin Kate Allen und den Tornado-Segler Roman Hagara/Hans Peter Steinacher 2004.
„Nachdem ich mich sehr auf das olympische Straßenrennen fokussiert habe, ist die EM jetzt eine Standortbestimmung, wo ich im Zeitfahren stehe“, meinte die Sportlerin vor dem Bewerb über 22,4 km. Titelverteidigerin Anna van der Breggen sagte ihre Teilnahme kurzfristig ab, aber auch ohne die Weltmeisterin sind die Niederländerinnen um Annemiek van Vleuten im Zeitfahren und im Straßenrennen zu favorisieren.
Weiterer Niederösterreicher am Start
Bei den Männern vertritt im Zeitfahren Felix Ritzinger die rot-weiß-roten Farben. Zu den Medaillenanwärtern zählen Weltmeister und Lokalmatador Filippo Ganna, EM-Titelverteidiger Stefan Küng (SUI), Remi Cavagna (FRA) und der belgische Jungstar Remco Evenepoel. Aber auch Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar muss man auf der Rechnung haben, viel eher dann aber am Sonntag im Straßenrennen.
Aufgrund des nicht besonders schwierigen Streckenprofils könnte es nach 179,2 km auch zu einer Sprintankunft einer größeren Gruppe kommen, hierbei wäre möglicherweise der mehrfache Weltmeister Peter Sagan zur Stelle. Für Österreich treten Marco Haller, Hermann Pernsteiner aus Kirchschlag in der Buckligen Welt (Bezirk Wiener Neustadt), Felix Gall, Sebastian Schönberger und der bei der Vuelta zehntplatzierte Felix Großschartner an. Das Frauen-Rennen (107,2 km) ohne Kiesenhofer bestreiten Sarah Rijkes, Christina Schweinberger und Angelika Tazreiter.