Auf der Straße wurde die grüne Parkzone markiert
ORF/Johannes Reiterits
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Kritik an neuen Parkzonen in Baden

In Baden gibt es seit 1. September ein neues System mit gebührenpflichtigen Parkzonen. Das sorgt für Kritik bei Parkenden und für mehr Belastung in parkzonenfreien Gebieten. Bürgermeister Stefan Szirucsek (ÖVP) sieht das Projekt aber als erfolgreich an.

Badens Innenstadtkern ist „blau“ und rund um den Bahnhof „grün“. Unter dem Motto „Baden parkt’s an“ soll es so einerseits eine Verkehrsentlastung und andererseits mehr Parkraum in der Innenstadt geben. In der blauen Kurzparkzone darf man ab 15 Minuten nur mehr gegen Gebühren und maximal zwei Stunden lang stehen bleiben. In der grünen Zone gibt es keine Zeitbeschränkung, ansonsten gilt das gleiche System mit verringerten Gebühren.

Als Folge dessen habe sich die Parkplatzsuche zunehmend nach außen verlagert, kritisieren Anrainerinnen und Anrainer. Denn den Nicht-Badenern (wie beispielsweise Pendlerinnen und Pendlern) kommt ein Stellplatz in der Innenstadt nun deutlich teurer. Zwar haben auch diese Anspruch auf eine Tages- oder Wochenkarte in der grünen Zone, aber während Hauptwohnbesitzer für eine Jahresparkkarte dort 125 € (exklusive Ausstellungsgebühren) zahlen, müssen Pendlerinnen für 52 Wochen 1.300 Euro ausgeben, also 25 Euro pro Wochenkarte. In der blauen Kurzparkzone hingegen bekommen ausschließlich Anrainerinnen und Anrainer eine Dauerparkkarte, Außenstehende haben keine Möglichkeit, die Parkdauer zu verlängern.

Bürgermeister: „Ziel schon jetzt erreicht“

Nach den ersten Wochen sieht Bürgermeister Stefan Szirucsek (ÖVP) bereits den Erfolg des neuen Systems: „Wir haben bereits jetzt unser Ziel erreicht. In der Innenstadt gibt es wieder deutlich mehr Parkplätze. Das bedeutet eine Entlastung des Verkehrs und der Anrainer aber auch eine Wiederbelebung der Wirtschaft in der Innenstadt.“

Auf die Kritik von Pendlerinnen und Pendlern, dass die Gebühren zu hoch seien, reagiert Szirucsek gelassen: „Wir befinden uns gerade in einer Eingewöhnungsphase. Wir wissen aus Beschäftigungsdaten, dass viele der Pendlerinnen und Pendler aus Nachbargemeinden wie Traiskirchen (Bezirk Baden) kommen. Diese könnten auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, was oft schneller ist als sich einen Parkplatz zu suchen.“

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Eine Tafel markiert den Beginn einer grünen Parkzone
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Inzwischen wurden Verkehrstafeln und Markierungen am Beginn von Parkzonen angebracht
Auf der Straße ist ein Übergang zwischen grüner und blauer Parkzone markiert
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Diese Markierungen gibt es bis jetzt jedoch nur bei Zonengrenzen, so wie hier zwischen blauer und grüner Zone. In den Zonen selbst fehlen noch Hinweise – das führe zu Verwirrung, so die Kritiker.

Außerdem gäbe es laut Szirucsek auch noch andere, kostengünstigere Möglichkeiten, um das Fahrzeug abzustellen als in der Innenstadt: „Nicht immer ist eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich – wir verweisen jedoch auf die öffentlichen Parkplätze und -häuser am Rand von Baden. Diese sind mit den Badener Öffis sehr gut an den Stadtkern angebunden.“

„Verdrängungseffekt hat voll eingesetzt“

Eine mögliche Verwirrung, welche Zonen jetzt genau wo gelten, möchte man mit Verkehrsschildern und Bodenmarkierungen verhindern. Diese würden an den Zonengrenzen nach und nach angebracht. Laut Bürgermeister Szirucsek befinde man sich gerade in einer Eingewöhnungsphase. Das gelte auch für Autofahrende, die mit der neuen Situation erst einmal zurecht kommen müssten. Gewohnheiten seien anfangs immer schwer umzustellen.

Bürgermeister Szirucsek kann jedoch die Kritik von Anrainerinnen und Anrainern bezüglich punktueller neuer Parkplatzengpässe nachvollziehen: „Der Verdrängungseffekt an den Rand der grünen Zone hat voll eingesetzt. Wir sammeln gerade die Rückmeldungen der Bevölkerung, in Kürze beginnen wir dann mit den Verkehrszählungen – unter Berücksichtigung der Rückmeldungen aus der Bevölkerung.“ Dabei werde mit Videoaufzeichnungen gearbeitet. Das habe nicht nur den Vorteil, dass es rasch geht, sondern auch, dass sich anhand der aufgezeichneten Kennzeichen kalkulieren lässt, wie hoch der Anteil an ortsfremden Fahrzeugen in der Innenstadt ist.