Impfbus in Stockerau
ORF/ Pöchhacker
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Coronavirus

Impfbusse vorerst bis Weihnachten geplant

In Niederösterreich sind seit einem Monat Impfbusse unterwegs, in denen man sich ohne Termin gegen Covid-19 impfen lassen kann. Die Impfkoordination ist mit der Nachfrage zufrieden, sie könne aber noch gesteigert werden. Das Angebot ist bis Weihnachten geplant.

Am Samstag war in Stockerau (Bezirk Korneuburg) nicht nur Markttag, sondern auch Impftag. Schon bevor es losging, bildete sich vor dem Impfbus eine Schlange. Die Gründe, weshalb man sich gegen das Coronavirus schützt, sind sehr unterschiedlich. Einige aus der Schlange nutzten die Gelegenheit gleich nach ihrem zwölften Geburtstag, andere überlegten länger. Jessica aus Oberzögersdorf bei Stockerau etwa will nach der Impfung wieder einigermaßen normal leben können, erzählt sie beim Besuch von noe.ORF.at. „Nachdem man immer vor der Frage steht, ob man geimpft ist, möchte ich jetzt wieder meine Ruhe haben und nicht als ungeimpft abgestempelt sein.“

Marek Lalak wohnt in Stockerau und hatte es nicht weit zum Impfbus. Er war im Dezember mit dem Coronavirus infiziert und lag über Weihnachten im Krankenhaus. „Ich hatte auch viele Antikörper, aber jetzt ist es an der Zeit für die Impfung, um den Schutz aufrecht zu halten.“ Viele, die hier sind, sind es leid, sich regelmäßig auf das Virus testen zu lassen, zum Beispiel Gerhard Pressl aus Baumgarten am Wagram. „Das geht mir wirklich schon auf die Nerven. Deswegen hole ich mir jetzt die erste Impfung.“ Auch der Druck durch eigene Familienmitglieder, durch den Arbeitgeber oder durch Freunde war bei vielen Menschen mit Zweifeln letztlich ausschlaggebend gewesen, um sich impfen zu lassen, wie sie erzählen.

Impfbus in Stockerau
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Vor dem Impfbus in Stockerau bildete sich eine Schlange. Es standen sowohl Menschen an, die sich bereits ihre dritte Impfung holten, als auch jene, die bislang mit der Entscheidung für die Impfung haderten.

60 Busstationen pro Woche

Innerhalb eines Monats wurden etwa 17.300 Impfungen in den Bussen verabreicht. Die Zahl der Busse wurde diese Woche von drei auf sechs verdoppelt. Pro Woche kann nun in 60 Orten Halt gemacht werden. Ursprünglich war die Aktion bis Ende September geplant, nach einer Verlängerung auf Oktober sieht es jetzt so aus, dass sie bis Weihnachten unterwegs sein werden. „Weil wir ja mittlerweile auch Zweit- und Drittimpfungen in den Bussen machen, also ist es sinnvoll, dass sie bis Weihnachten fahren“, so Christof Constantin Chwojka, Impfkoordinator und Geschäftsführer bei Notruf NÖ gegenüber noe.ORF.at.

Es sollen laut Chwojka speziell jene Orte angefahren werden, in denen die Impfbereitschaft noch vergleichsweise gering ist. „Zum Beispiel waren wir vor einer Woche in Arbesbach (Bezirk Zwettl), die dort mit knapp 1.300 Impfberechtigten damals die niedrigste Impfquote in Niederösterreich hatten. Mit dem Impfbus konnten wir an diesem Tag knapp zehn Prozent der Bevölkerung, knapp 130 Leute, impfen. Also es wird auch in diesen Gemeinden gut angenommen und wir fahren jetzt verstärkt jene Gemeinden an, in denen die Impfquote noch nicht so toll ist.“

Die Durchimpfungsrate ist etwa im Weinviertel und rund um Wien höher als im Mostviertel (siehe Grafik). Auch in Stockerau zahlte sich der Besuch des Impfbusses am Samstag aus. Wegen des Andrangs wurde dann auch zusätzlich vor dem Bus geimpft. „Insgesamt sind unsere Erwartungen mehr als übertroffen worden. Das war auch der Grund, warum wir die Zahl der Busse verdoppelt haben. So können wir mittlerweile 250 Impfungen binnen drei Stunden durchführen.“ Um die Jüngeren zu erreichen – in Niederösterreich sind bei den Zwölf- bis 19-Jährigen nur 48 Prozent geimpft – würden die Impfbusse nun auch in der Nähe von Schulen halten.