Ausblick auf die Donau
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Tourismus

Nationalpark Donau-Auen soll wachsen

Der Kampf gegen das Donaukraftwerk Hainburg (Bezirk Bruck an der Leitha) war Auslöser für die spätere Gründung des Nationalparks Donau-Auen. 25 Jahre später ist sein Potenzial zwischen Wien und Bratislava noch nicht ausgeschöpft, der Park könnte weiter wachsen.

Am Samstag fanden sich im Nationalparkzentrum ausnahmsweise auch Schildkröten und Seeadler aus Marzipan. Im Schloss Orth an der Donau (Bezirk Gänserndorf) wurde der 25. Geburtstag des Nationalparks Donau-Auen gefeiert. Als einer von sechs Nationalparks Österreichs ist er mit seiner Lage zwischen den Großstädten Wien und Bratislava in der Slowakei aber einzigartig.

Im vergangenen Vierteljahrhundert entwickelte sich der einzigartige Naturraum zum Rückzugsgebiet für seltene Tierarten wie den Seeadler, der als Brutvogel in der Region als ausgestorben galt. Heute beherbergt der Nationalpark wieder sechs Brutpaare. Und die Population der Sumpfschildkröte gilt als die letzte intakte.

von links Jürgen Czernohorszky, Edith Klauser, Nationalparkranger, Leonore Gewessler, Stephan Pernkopf
NLK Filzwieser
Der Nationalpark Donau-Auen beherbergt eine 2.000 Tiere umfassende Population von Sumpfschildkröten. Sie war auch Thema beim 25-jährigen Jubiläum mit Wiens Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky, Nationalpark-Direktorin Edith Klauser, einem Nationalpark-Ranger, Umweltministerin Leonore Gewessler und Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (v. l. n. r.)

Bei der Gründung am 27. Oktober 1996 wurde als Ziel eine Ausdehnung von 11.500 Hektar anvisiert – eine Größenordnung, die noch nicht ausgeschöpft ist, wie Nationalparkdirektorin Edith Klauser betont: „Wir liegen derzeit Gott sei Dank schon bei einer Ausdehnung von 9.600 Hektar. Damit hat der Nationalpark aber trotzdem noch Potenzial zu wachsen, damit wir noch weitere wertvolle Flächen in diese großartige Auenlandschaft integrieren können.“ Gespräche würden geführt, konkrete Zeiträume gebe es aber noch nicht, so Klauser, die vor allem Regionen am südlichen Donauufer als mögliches Erweiterungsgebiet sieht.

Auenlandschaft zwischen den Metropolen

Die Naturbrücke zwischen den Großstädten entwickelte sich auch zum beliebten Ausflugsgebiet für die Menschen der Region, betonte Wiens Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ): „Für eine Millionenstadt wie Wien könnte es gar nicht zentraler sein, dass es diesen Nationalpark gibt. Es macht das Leben in unserer Stadt aus, dass sie zu 53 Prozent mit Grünraum bedeckt ist. Neben dem Wienerwald macht das vor allem die Auenlandschaft aus. Es ist unglaublich besonders, zwischen zwei Metropolen eine solche Flusslandschaft zu haben.“

Niederösterreichs Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) erinnerte an die vergangenen Monate: „Die Naturvermittlung ist das Wichtigste, was man in einem solchen Nationalpark machen kann – nicht nur für Kinder. Gerade in den schwierigen Zeiten der Pandemie haben wir gesehen, dass die Natur ein Rückzugsraum war und diese Einfachheit und Stille auch viel Lebenskraft gegeben hat.“

Gewessler: „In mehrfacher Hinsicht symbolisch“

Als ein Naturschutzgebiet, das „in mehrfacher Hinsicht symbolisch“ sei, bezeichnete Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) den Nationalpark anlässlich seines 25-jährigen Bestehens. Damit spielt sie etwa auf seine Entstehungsgeschichte an, die auf den Protesten gegen die Pläne für ein Donaukraftwerk in Hainburg an der Donau (Bezirk Bruck an der Leitha) fußt: „Dieser Ort steht symbolisch dafür, was uns gelingen kann, wenn wir alle an einem Strang ziehen.“ Naturschutz sei aber auch ein Symbol für den Klimaschutz, so die Umweltministerin: „Wir werden unsere einzigartige Tier- und Pflanzenwelt nur dann erhalten, wenn wir unser Klima schützen und die Erhitzung unserer Erde wirksam begrenzen.“

Naturschutz geschieht jedenfalls im Nationalpark Donau-Auen, erst kürzlich wurde der Spittelauer Arm bei Hainburg wieder an die Donau angebunden. Es ist eines von sieben laufenden Projekten, mit denen auf natürliche Art wieder mehr Wasser in die Au gebracht werden soll. Ein Rückzugsraum für Mensch und Tier, der vielleicht in den kommenden Jahren noch weiter wächst.