Fotovoltaikanlagen liefern grünen Strom aus Sonnenenergie, benötigen jedoch auch Flächen. Da diese Flächen in Zeiten zunehmender Bodenversiegelung gerade in der Landwirtschaft dringend benötigt werden, hat die Raiffeisen Ware Austria AG (kurz RWA) in Pöchlarn das „Öko-Solar-Biotop“ eröffnet. Auf einem fünf Hektar großen Feld stehen Gerüste, auf denen über 10.000 verschiedene Solarpaneele montiert sind. Darunter wächst unter anderem eine Weide, zudem gibt es Anbauflächen für verschiedenes Saatgut.
In diesem „Öko-Solar-Biotop“ sollen laut RWA nachhaltiger Strom und Biodiversität nebeneinander möglich sein. Es gliedert sich laut RWA in zwei Bereiche. Auf 90 Prozent der Fläche stehen Solarpaneele mit fixer Südausrichtung und Neigung. Der Boden darunter wurde mit einer artenreichen Saatgutmischung begrünt und die gesamte Anlage mit einer Biodiversitätshecke umrandet. Dadurch wurde auch Lebensraum für Insekten, Vögel, Schmetterlinge, Amphibien und Kleinsäugetiere geschaffen.
Genug Sonne für Pflanzen und Strom
Durch eine besondere Montageart mittels „Rammprofilen“ kann Regenwasser zwischen den Fotovoltaik-Modulen durchfließen, damit wird die Bodenversiegelung vermieden. Gleichzeitig wird diese Biodiversitätsfläche von der Universität für Bodenkultur Wien (Boku) wissenschaftlich über die nächsten Jahre hinweg evaluiert, um eine Bilanz über dieses Projekt ziehen zu können.
Auf der restlichen Fläche werden drei verschiedene Modelle der Agrar-Fotovoltaik getestet. In diesem Sinne sei die Anlage in Pöchlarn ein Vorreiter und eine Test-Station für Agrar-Solaranlagen, so die RWA weiter. Zu den weiteren Technikanlagen gehören die „Wanderfrucht“ mit drehbaren Paneelen für eine optimale Bearbeitung mit Traktoren, die „Südernte“ für die Nutzung mit Mähdrescher und die „Powerkultur“ für Obstbäume und Sträucher.
Anlage versorgt benachbarte Industrie mit Strom
Die Bundesministerin für Umwelt, Leonore Gewessler (Grüne), sprach im Zuge der Eröffnung von „Projekten wie diesem, die für das Ziel, 100 Prozent erneuerbarer Strom bis 2030, wichtig sind. Man sieht, was richtige Rahmenbedingungen, ein gescheites Fördersystem und Menschen, die bereit sind, etwas für den Klimaschutz zu tun, ausmachen.“
Auch Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) zeigte sich überzeugt von der Anlage: „Für mich ist es wichtig, dass das Ganze auch praktisch funktioniert. Diese Anlage versorgt die benachbarte Industrie mit Strom, das macht nicht nur die Produktion dort, sondern auch die Landwirtschaft hier nachhaltiger. Hier werden nun 4,1 Megawatt Ökostrom erzeugt – das ist eine beachtliche Leistung.“ Aber auch für die veränderte Mobilität der Zukunft seien solche Projekte laut Pernkopf wichtig, weil „E-Mobilität nur dann Sinn macht, wo der Strom zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie kommt“.