Abwasseranalyse, Kläranlage, Klosterneuburg
APA/HERBERT-PFARRHOFER
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Coronavirus

Kein starker CoV-Anstieg in Abwässern

Trotz hoher CoV-Neuinfektionen gibt es keine Anzeichen für einen starken Anstieg. Das zeigen Abwasserproben aus 119 Kläranlagen in Österreich, die seit Schulbeginn analysiert werden. In Niederösterreich liegen die Hotspots in den Bezirken Gmünd und Scheibbs.

Die Virenlast in den Abwässern steigt, aber auf einem niedrigen Niveau, sagte Mikrobiologe Heribert Insam, Leiter der Arbeitsgruppe Mikrobielles Ressourcenmanagement der Universität Innsbruck. In Niederösterreich werden dazu Abwasserproben aus 29 Kläranlagen einmal pro Woche analysiert. Eine erhöhte Virenlast gibt es derzeit nur in den Bezirken Gmünd und Scheibbs, wobei auch diese Werte für den Experten „nicht beunruhigend“ sind.

Im Vergleich zum letzten Höhepunkt der Pandemie im April werden laut Insam derzeit um eine Zehnerpotenz weniger SARS-CoV-2-Erbgutrückstände im Abwasser nachgewiesen. „Die Abwasserdaten weisen derzeit nicht darauf hin, dass die Kurve wieder so steil nach oben geht wie im Vorjahr.“ Allerdings könnte sich das durchaus schnell wieder ändern, etwa wenn sich das soziale Leben jetzt wieder stärker in Innenräumen abspielt.

Frühwarnsystem für Schulen

Das Forschungsprojekt ist Teil eines Frühwarnsystems für die Schule. Denn mittels Abwasseranalysen kann man einen regionalen Anstieg der Coronaviren schon drei bis vier Tage vor den Tests feststellen. Zeit, in der man in den Schulen bereits Gegenmaßnahmen ergreifen könnte. Aus aktueller Sicht sei das in Niederösterreich aber nicht notwendig, betonte der Mikrobiologe.

Das Abwassermonitoring soll nun über ein Jahr hinweg laufen. Das Einzugsgebiet der beprobten Kläranlagen erfasst österreichweit drei Viertel der Schüler, wobei nicht gezielt Abwasser von Schulen gemessen wird, sondern das gesamte Umfeld in den kommunalen Abwasserreinigungsanlagen. Dabei wollen die Wissenschaftler etwa modellieren, wie die Abwasserdaten mit den Inzidenzen an den Schulen zusammenpassen.

Ziel sei es, unabhängig von individuellen Coronavirus-Tests einen Überblick über das Infektionsgeschehen zu erhalten. Dann könnte über das Abwasserscreening mit wenig Aufwand und geringen Kosten das Infektionsgeschehen in der Gesellschaft beobachtet und bei Bedarf ganz zielgerichtet eine regionale Maßnahme gesetzt werden. „Auf diesem Niveau sind wir noch nicht, aber es wird kommen“, betonte Insam.