Schlangestehende Menschen am St. Pöltner Hauptbahnhof
Johann Steinkogler
Johann Steinkogler
Verkehr

Stundenlanges Warten auf Klimaticket

Das seit dieser Woche gültige Klimaticket sorgt derzeit für lange Schlangen vor den Ticketschaltern. Am Wochenende dürfte sich die Situation laut ÖBB noch weiter verschärfen. Der Grund ist eine Rabattaktion bis Ende des Monats.

In der Bahnhofshalle in St. Pölten sieht man derzeit viele schwere Füße und müde Blicke. Die Schlange vor dem Ticketschalter zieht sich bis weit in die Bahnhofshalle hinein. Wer hier ansteht, möchte sich das Klimaticket kaufen. Doch dafür braucht man derzeit vor allem viel Geduld, einige Kundinnen und Kunden warten bei einem Lokalaugenschein von noe.ORF.at bereits zwei Stunden.

Besonders groß sei der Andrang am Nachmittag und in den Abendstunden, heißt es von den ÖBB. Peter Haslwanter aus Purgstall an der Erlauf (Bezirk Scheibbs), der am Ende der Schlange steht, erzählt: „Ich war heute schon drei Mal da, aber die Schlange wird immer nur noch länger.“ Ob er dieses Mal durchhält, dazu sei er noch unschlüssig.

Frühbucherrabat endet am Sonntag

Die langen Schlangen würden aber auch zeigen, dass das Klimaticket gut ankommt. Donnerstagabend wurde die Marke von 100.000 verkauften Tickets in ganz Österreich überschritten. „Die Erwartungen sind voll übertroffen worden. Man sieht, die Kunden wollen dieses Ticket“, zeigt sich ÖBB-Sprecher Bernhard Rieder erfreut.

Für das Wochenende rechnet Rieder damit, dass der Andrang weiter zunimmt. Denn am 31. Oktober endet nämlich der Frühbucherrabatt, mit dem man das österreichweite Klimaticket um 949 Euro bekommt. Ab 1. November kostet es dann 1.095 Euro. „Wir haben alle Schalter geöffnet und unser gesamtes Personal im Einsatz, das versucht, die Kundenanfragen schnell und freundlich abzuwickeln.“

Zwar können Neukundinnen und -kunden das Ticket auch online bestellen. Aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen Rückgabefrist ist es dann aber erst zwei Wochen später gültig. Viele, die das Ticket sofort nutzen möchten, stellen sich deshalb trotzdem am Schalter an. Das betrifft auch jene Bahnfahrer, die eine bestehende Österreichcard in ein Klimaticket umwandeln möchten.

Attraktiv für Alltag und Freizeit

Die Fahrgäste am St. Pöltner Bahnhof nehmen die langen Wartezeiten jedenfalls gelassen. Das Klimaticket erspare ihm etwa 500 Euro pro Jahr, rechnet Student Jakob Birkner vor: „Das ist das Warten wert.“ Auch für Anastasia Olbrich geht es um hohe Einsparungen: „Man ist jetzt endlich nicht mehr auf das Auto und die Dieselpreise angewiesen.“

Doch nicht nur für die alltäglichen Wege sei das Ticket attraktiv. „Mit Freunden wollen wir ein bisschen Österreich bereisen und Städte besichtigen“, erzählt der St. Pöltner Rudolf Berger. Die ersten Ausflüge sollen für ihn nach Salzburg, Klagenfurt und Innsbruck gehen. Während Berger für das Ticket noch anstellen muss, hat es Anastasia Olbrich geschafft. Nach mehr als einer Stunde hält sie ihr Klimaticket in den Händen. Die erste Reise ging für sie aber „erstmal nach Hause“.