Die Hubschrauberkapazitäten, die in Niederösterreich angefordert worden seien, seien auch zur Verfügung gestellt worden, betonte die Ministerin. In der Vergangenheit habe es freilich einen Investitionsstau beim Heer „auch in der Luft“ gegeben, „den wir abzuarbeiten haben“, fügte die ÖVP-Politikerin hinzu. „Das ist ein offenes Geheimnis.“ Seit 2013 sei klar gewesen, „dass wir im Bereich der Black Hawks Updates vornehmen müssen“. Es habe aber Jahre gedauert, bis die Updates beschlossen wurden.
Bei der Brandbekämpfung aus der Luft im Rax-Schneeberg-Gebiet waren demnach an Spitzentagen sechs Bundesheerhubschrauber im Einsatz. Nach früheren Angaben des Verteidigungsministeriums waren dies zwei aus den USA angekaufte Black Hawks sowie weitere Helikopter der Typen Augusta Bell und Alouette. Tanner erwähnte am Montag außerdem einen Black Hawk des Bundesheeres, der zurzeit im Zuge der EU-Auslandsmission in Bosnien im Einsatz sei.
9.000 Helfer im Einsatz
Außerdem wurde beim bisher größten Waldbrand im Land ein Flächenflugzeug mit Wärmebildkameras zum Aufspüren von Glutnestern eingesetzt. Die nationale und internationale Zusammenarbeit hat aus Sicht Tanners gut funktioniert. An Ort und Stelle waren in Summe fast 9.000 Helfer im Einsatz, darunter mehr als 7.750 Feuerwehrleute.
Bei dem Waldbrand in Hirschwang konnte vergangenen Samstag nach 13 Einsatztagen vorläufig „Brand aus“ gegeben werden. Die 16 eingesetzten Fluggeräte aus dem In- und Ausland hatten 4.348 Turns durchgeführt, die über dem Rax-Schneeberg-Gebiet abgeworfene Wassermenge belief sich auf etwa fünf Millionen Liter.
Kritik an Einsatzfähigkeit
SPÖ-Wehrsprecher Robert Laimer hatte rund um die Brände kürzlich in einer Aussendung beklagt: „Von neun Blackhawks, die das österreichische Bundesheer besitzt, sind momentan nur zwei einsatzfähig. Sieben sind in der Wartung oder beim Upgrade im Ausland.“ Von den einsatzfähigen zwei sei einer am Nationalfeiertag auf dem Heldenplatz in Wien gestanden und sei deswegen verspätet gegen den Großbrand eingesetzt worden.
Tanner wies diese Darstellung am Montag zurück. Neben den nun laufenden Updates bei den Black Hawks werden laut Verteidigungsministerium drei weitere Black-Hawk-Hubschrauber zugekauft, sodass ihre Zahl auf insgesamt zwölf steigen soll. Tanner will auch die anderweitige Nachbeschaffung „weiter in die Gänge“ bringen, wie sie sagte.
18 neue Hubschrauber
Der Ankauf von 18 Hubschraubern des Typs Leonardo AW169M aus Italien (Gesamthöhe 300 Millionen Euro) sei im Plan, versicherte Tanner erneut. Sie werde dazu in zwei Wochen zu weiteren Vertragsunterzeichnungen ins Nachbarland reisen. Die Leonardo-Helikopter werden demnach alle bis Ende 2022 geliefert, sie sollen nach früheren Abgaben 2023 einsatzfähig sein. Zwölf Stück werden in Aigen im Ennstal (Steiermark), sechs in Langenlebarn (Bezirk Tulln) stationiert sein.
Die Leonardo-Hubschrauber würden in Sachen Löscheinsätze „sehr viel mehr können“ als die vorhandenen, strich Tanner hervor. Zugleich betonte sie mit Blick auf weitere Hilfs- und Assistenzeinsätze: „Das österreichische Bundesheer ist die strategische Reserve der Republik, aber nicht der erste Ansprechpartner, wenn es um Katastrophenschutz geht.“