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Coronavirus

40 Stunden warten auf PCR-Testergebnis

Die Auswertung der PCR-Tests in Apotheken und Ordinationen dauert in Niederösterreich derzeit lange, bis zu 40 Stunden müssen Getestete warten. Als Gründe werden ein österreichweiter Materialmangel und die vielen positiven Tests genannt.

Wer zu einem bestimmten Zeitpunkt ein PCR-Testergebnis braucht, sollte derzeit ausreichend Zeit einrechnen. Bis zu 40 Stunden könne es nämlich derzeit dauern bis die Patientinnen und Patienten ihr Testergebnis erhalten – diese Information gibt das Primärversorgungszentrum St. Pölten derzeit an die Getesteten weiter. Wer sich also etwa Mittwochmittag in einer Ordination oder Apotheke testen lässt, bekommt sein Ergebnis mitunter erst Freitagfrüh. Die PCR-Tests sind für den 3G-Nachweis am Arbeitsplatz aber weiterhin nur 72 Stunden gültig, egal wann das Ergebnis kommt.

Grund für die langen Wartezeiten sei der österreichweite Materialmangel an Testvirolen, erklärt Georg Eilenberger, Geschäftsführer des für die Apotheken und Ordinationen zuständigen Labors ENML GmbH aus St. Pölten. Dabei handelt es sich um die Plastikröhrchen, in denen der Abstrich von der Entnahme ins Labor transportiert wird.

Bei Eilenberger fehlen derzeit über 200.000 Röhrchen, schildet er gegenüber noe.ORF.at. Er bestellt jetzt in den USA, um Röhrchen zu erhalten, so Eilenberger, doch bis diese geliefert werden, dauere es. Derzeit erhalte er jede Nacht einige tausend Röhrchen, erklärt Eilenberger – allerdings zu wenige, um den Bedarf zu decken und die Auswertung zügig durchzuführen.

Je mehr Infektionen, desto länger dauert die Auswertung

Zum Zweiten seien auch die steigenden Infektionszahlen für die langen Wartezeiten verantwortlich, heißt es auf Nachfrage von noe.ORF.at. Die meisten Labore werten die PCR-Tests im sogenannten „Pooling-Verfahren“ aus. Dazu wird eine bestimmte Anzahl von Tests gemischt und zusammen ausgewertet. So spare man sich Zeit und Ressourcen, weil nicht jeder Test einzeln ausgewertet wird, erklärt Eilenberger.

Wenn allerdings eine Viruslast nachgewiesen wird, muss jede Probe noch einmal einzeln überprüft werden, um die Quelle zu ermitteln. „Je mehr positive Ergebnisse, desto mehr Pools müssen überprüft werden“, so Eilenberger. Das ziehe das Verfahren in die Länge.

Laborchef fordert mehr Planungssicherheit

Dazu komme, dass die positiven Tests seit dieser Woche aufgrund einer neuen Bundesvorgabe auf alle Virusvarianten überprüft werden müssen – auch das brauche Zeit, so Eilenberger. Der Laborchef wünscht sich mehr Planungssicherheit von Seiten der politischen Entscheidungsträger.

„Es darf niemand erwarten, dass, wenn eine Entscheidung am Freitagabend getroffen wird, am Montag alles nach Tagesordnung läuft“, so der Unternehmer. Wenn die Labore besser in Entscheidungsprozesse eingebunden worden wären und eine gewisse Vorlaufzeit geherrscht hätte, wäre die Materialkrise bewältigbar gewesen, so Eilenberger.

Probleme auch bei Gurgeltests

Probleme gab es zuletzt auch bei den PCR-Gurgeltests. Die „Niederösterreich gurgelt“-Website war zeitweise nicht verfügbar, das System der zuständigen Firma Novogenia wurde lahmgelegt. Grund für die Serverprobleme sei eine hohe Zahl von Websiteaufrufen, hieß es.

Man registriere Anfrage-Hochs von bis zu 200 Zugriffen pro Sekunde. Ob der Grund für die Probleme die natürliche Nachfrage der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher nach dem Testangebot ist, oder ob es sich um einen Hackerangriff handelte, ist noch unklar.