Gurgeltest wird in Abgabebox geworfen
ORF
ORF
Coronavirus

Hohe Inzidenz verlangsamt PCR-Auswertung

Derzeit dauert es im Schnitt 30 bis 35 Stunden bis in Niederösterreich ein PCR-Testergebnis vorliegt. Schuld ist nach Auskunft der auswertenden Labors die hohe Zahl an Neuinfektionen. Die Situation dürfte sich noch weiter verschärfen.

Je höher die Inzidenz ist, desto länger dauert es bis das Ergebnis eines PCR-Tests vorliegt. Grund dafür ist die „Pooling“-Auswertungsmethode der Labors. Die Labors mischen dabei jeweils fünf unterschiedliche Proben in einen sogenannten „Pool“ und werten dann den Pool auf einmal aus. Wenn das Ergebnis negativ ist, gilt das automatisch für alle fünf Einzelproben – das spart Zeit und Ressourcen. Wenn das Ergebnis aber positiv ist, müssen alle fünf Proben noch einmal einzeln ausgewertet werden.

„Das Poolingverfahren funktioniert gut, wenn die Inzidenzen niedrig sind, also nicht viele Pools einzeln aufgeschlüsselt werden müssen“, erklärt Thomas Kerschbaum, Sprecher des Labors Novogenia, das für die bei Spar erhältlichen Gurgeltests zuständig ist. Man stehe vor der Herausforderung, ein flächendeckendes Testsystem in einer Hochinzidenzphase auszurollen, so Kerschbaum.

Vier Prozent der Tests sind positiv

In Niederösterreich seien derzeit im Schnitt vier Prozent der bei Spar ausgegebenen Gurgeltests positiv. Novogenia müsse bei einer solchen Positivrate zwischen 40 und 50 Prozent aller Pools aufschlüsseln. Das führe zu den langen Wartezeiten, sagt Kerschbaum.

Auf die Apothekentests kann man derweil aber nicht ausweichen. Auch das Labor ENML, das für die Auswertung der Apotheken- und Ordinationstests zuständig ist, stößt aufgrund der hohen Positivraten an seine Kapazitätsgrenzen. „Wir haben die Testkapazität reduziert, weil wir nicht mehr garantieren können, dass das Ergebnis sonst vor Ablauf der 72 Stunden dauernden Gültigkeit kommt“, sagt Geschäftsführer Georg Eilenberger gegenüber noe.ORF.at. Derzeit werte man bei ENML täglich 10.000 Tests aus. Das sei das absolute Maximum bei derart hohen Inzidenzen. Die Schuld sieht Eilenberger in der politischen Planung, die die Labors über ihre Kapazitätsgrenzen hinaus belasteten.

„Es ist ein Teufelskreis“

Eine Alternative zum langwierigen Poolingverfahren gibt es derzeit nicht. Wenn man die Pools weiter verkleinere, verbrauche das nur zusätzliche Ressourcen im Labor, sagt Eilenberger: „Schneller geht es dadurch nicht – es ist ein Teufelskreis.“ Auch die Anschaffung zusätzlicher Laborgeräte könne die Not nicht lindern: Die Lieferzeiten für die Maschinen lägen derzeit bei sechs bis zehn Wochen.

„Das einzige, was uns weiterbringt, ist die Impfung“, appelliert Eilenberger. Nur so könnten die Inzidenzen sinken und die Wartezeiten verkürzt werden.