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Bildung

80 Prozent der Schüler im Präsenzunterricht

Seit Montag gilt in Österreich zwar ein harter Lockdown. Die Schulen bieten aber trotzdem Präsenzunterricht und nicht nur reine Betreuung an. Am ersten Tag waren mehr als 80 Prozent der niederösterreichischen Schüler im Präsenzunterricht.

Vor der Volks- und Mittelschule in Pottenbrunn (Bezirk St. Pölten) herrscht kurz vor 7.30 Uhr reges Treiben. Den Lockdown, der seit Mitternacht in ganz Österreich sowohl für Ungeimpfte als auch Geimpfte gilt, merkt man hier nicht. In der Volksschule sind etwa 95 Prozent der Kinder anwesend, in der Mittelschule sind es etwa 90, sagt Direktor Michael Lahnsteiner, der froh ist, „unsere Schäfchen wieder bei uns zu haben.“

Dieses Bild zieht sich quer durch alle niederösterreichischen Schulen. Am ersten Tag des Lockdowns nahmen laut ersten Daten der Bildungsdirektion mehr als 80 Prozent der niederösterreichischen Schülerinnen und Schüler am Präsenzunterricht teil.

Kritik an widersprüchlichen Ankündigungen

Für Schüler und Schülerinnen findet weiterhin Präsenzunterricht nach dem regulären Stundenplan statt, zu Hause zu bleiben ist aber erlaubt. Diese Ankündigung der Bundesregierung sorgte über das Wochenende für Verwirrung. Von einigen Eltern hagelte es Kritik. „Es ist einfach nur ein Witz! Vor Kurzem hat es ja auch noch geheißen, dass es keinen Lockdown für Geimpfte mehr geben würde. Man kann sich auf nichts verlassen, das die Regierung ankündigt. Es gibt dauernd Widersprüche“, sagte etwa Lydia Kellner, Mutter eines Volksschülers. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) rechtfertigte am Montag seine Linie: „Das Modell ist in dieser Phase richtig" – mehr dazu in Faßmann verteidigt offene Schulen (news.ORF.at; 22.11.2021).

Wer nicht in die Schule kommt, soll laut Bildungsminister Faßmann mit Lernpaketen versorgt werden oder von zu Hause aus digital am Unterricht teilnehmen. Das sei aber leichter gesagt als getan, sagte Michael Lahnsteiner: „Die technischen Voraussetzungen sind an den Volks- und Mittelschulen meistens nicht gegeben. Wir haben jetzt Laptops für die Schülerinnen und Schüler bekommen, aber die müssen wir jetzt erst einmal installieren und den Kindern zeigen, wie man damit überhaupt arbeiten kann. Diese hybride Lösung ist vielleicht an höheren Schulen möglich, aber in Pflichtschulen ist das ziemlich schwierig.“

„Kein Ort, der besser getestet ist“

Lahnsteiner merkte an, das ganze Wochenende genutzt zu haben, um die Eltern zu informieren, „was ansteht“. Der Grund, warum so viele Eltern ihre Kinder in die Schule schicken, sah der Direktor in den CoV-bedingten Begleitmaßnahmen: „Ich glaube, es gibt keinen Ort, der besser getestet und kontrolliert ist als die Schule.“ Diesem Argument schloss sich auch Elisabeth Gussmagg-Pfliegl, Mutter eines Volksschülers, an: „Mir ist eigentlich lieber, sie gehen in die Schule und werden drei Mal in der Woche getestet, dann ist man da sicher.“

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Der Präsenzunterricht findet zwar weiterhin statt, sowohl für Schüler als auch für Lehrer gilt nun aber auch im Unterricht Maskenpflicht

Schülerinnen und Schüler werden zwei Mal wöchentlich mit einem Antigentest, ein Mal mittels PCR-Test getestet. „Wo wir auch am nächsten Tag um 7.00 Uhr das Ergebnis haben, die Eltern wissen, Schule ist sicher, und der Präsenzunterricht mit dem Lehrer ist das Beste für ihre Kinder“, ist Lahnsteiner überzeugt.

Auch abseits der CoV-Tests gelten an den Schulen natürlich weiterhin strenge Maßnahmen, um die Infektionsgefahr so gering wie möglich zu halten. Es wird beispielsweise regelmäßig gelüftet, der Sportunterricht sollte im Freien oder nur mit großem Abstand stattfinden. Zudem müssen die Kinder jetzt auch während des Unterrichts eine Maske tragen, für Volks- und Mittelschüler reicht aber ein einfacher Mund-Nasen-Schutz.

Eltern über offene Schulen froh

Manche Eltern sind ob der neuen Situation noch etwas unsicher. „Für uns ist es schwierig, weil wir nicht wissen, ob wir die Kinder in die Schule bringen oder zu Hause lassen sollen“, sagte der Familienvater Roman Gwinner gegenüber noe.ORF.at. Lydia Kellner war froh, dass die Schulen offen sind, „damit sie einfach den sozialen Kontakt haben, denn mit Homeschooling kann man den Stoff nicht so gut vermitteln.“ Gerade für die Kleinsten seien die vergangenen Lockdowns samt Lernen von zu Hause aus besonders belastend gewesen, meinte Susanne Gruber-Wutzl, die ihr Patenkind zur Schule brachte.