In der Messehalle in Wieselburg (Bezirk Scheibbs) erfolgte am Samstag der Startschuss für die Kinderimpfungen. 180 Mädchen und Buben im Alter von fünf bis elf Jahren wurden erwartet. Warum die Eltern ihre Kinder impfen lassen? „Weil ich glaube, dass die Impfung die einzige Lösung ist. Wir wollen einfach solidarisch sein und zur Bekämpfung beitragen“, sagte Kerstin Golaszewski aus Scheibbs.
Bisher wurden in Niederösterreich 8.000 Kinder zwischen fünf und elf Jahren geimpft. Drei Viertel dieser Kinder bekamen die Injektionen „off label“ bei Ärzten, also ohne offizielle Zulassung. Diese gibt es nämlich erst seit Donnerstag, nachdem die EU-Arzneimittelbehörde EMA sowie das Nationale Impfgremium dafür grünes Licht gab.
Eigene Kinderimpflinien
Die ersten Impfungen für die Fünf- bis Elfjährigen wurden seit Donnerstag in den Impfzentren in St. Pölten, Tulln und Wiener Neustadt verabreicht, am Samstag folgte Wieselburg. Ein ebensolches Service wird es in Kürze in Laxenburg (Bezirk Mödling) sowie ab Anfang Dezember in Gmünd geben. Das Land setzt dort vermehrt auf sogenannte Kinderimpflinien.
Geimpft wird mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer. Genauso wie Erwachsene bekommen Kinder zwei Injektionen, die allerdings nur ein Drittel der Dosis enthalten. Laut Pfizer beträgt der Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung durch die Impfung in dieser Altersgruppe 90,7 Prozent. Ob es bei Kindern eine dritte Impfung braucht, steht derzeit noch nicht fest.
14.000 Anmeldungen für Kinderimpfung
Verabreicht wird das Serum von BioNTech/Pfizer an die Kinder derzeit zudem in den Impfstraßen in Baden und Traiskirchen (Bezirk Baden) sowie bei 35 niedergelassenen Ärzten. Hinzu kommen einzelne Kinderärzte, die selbst Vakzine bestellen und direkt verimpfen. Insgesamt gibt es in Niederösterreich bereits etwa 14.000 Anmeldungen für die Kinderimpfung.
Trotzdem könnte es mit dem Impfstoff langsam knapp werden, denn derzeit werden pro Woche 130.000 Dosen von BioNTech/Pfizer verabreicht. „Wir wissen, was wir auf Lager haben, wir wissen auch, was für Lieferungen noch bis Weihnachten kommen“, schildert Impfkoordinator Christof Constantin Chwojka. Vom Bund fordert er „zusätzlichen Impfstoff“, damit „wir nach Weihnachten weiterimpfen können.“
Leichte Impfreaktionen
Wie bei Erwachsenen sind auch bei Kindern bisher leichte Impfreaktionen wie Schmerzen an der Einstichstelle oder schwaches Fieber bekannt. Laut Denise Scheuch, Assistenzärztin für Kinder- und Jugendheilkunde, sei das aber kein Grund zu großer Sorge: „Die Kinder, die in Österreich bisher geimpft wurden, haben das alle sehr gut ohne Nebenwirkungen vertragen, eben nur mit lokalen Impfreaktionen.“