Weihnachtsbaum
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Gesundheit

Wie Heime und Spitäler besinnliche Orte werden

Etwa 16.500 Menschen arbeiten über die Feiertage in Niederösterreichs Spitälern und Pflegeheimen. Dabei geht es jetzt zu Weihnachten nicht nur um gesundheitliche Versorgung. Der zwischenmenschliche Kontakt ist besonders wichtig.

Zehntausende Menschen können auch heuer wieder nicht Weihnachten zuhause mit der Familie bringen, sondern sind in einem Krankenhaus oder Pflegezentrum. Hier verbringen sie die Feiertage gemeinsam weiteren tausenden Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern, die im Arbeitseinsatz sind und versuchen, ihnen dennoch möglichst angenehme Feiertage zu ermöglichen. In den Landeskliniken arbeiten über die Weihnachtsfeiertage etwa 11.700 Menschen, fast 5.000 sind es in den Pflegezentren.

Pflegeheimbewohnerin vor Christbaum
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Zehntausende können Weihnachten Jahr für Jahr nicht zuhause verbringen, sondern sind in einem Krankenhaus oder Pflegeheim

Im Pflege- und Betreuungszentrum Baden beispielsweise sind die Räume bereits den ganzen Advent über weihnachtlich geschmückt, am Heiligen Abend strahlt ein Christbaum hell. „Wir bemühen uns auf der Station und in den Wohngruppen das Fest traditionell zu feiern“, erzählt Pflegeassistent Martin Kruckenfellner beim Besuch von noe.orf.at. „Wie in vielen Familien zu Hause wollen wir die Bewohner schon beim Schmücken des Baums einbeziehen. Es helfen zwar nicht alle mit, aber diejenigen, die zu Hause schon geschmückt haben und es noch können und wollen, machen mit.“

Zu Weihnachten ist Sehnsucht nach Familie besonders groß

Am Heiligen Abend wird auch das Friedenslicht ins Badener Pflegezentrum gebracht, außerdem kommt ein Kinderchor, um für die Bewohnerinnen und Bewohner zu singen. Martha Lengyel erzählt, dass sie zu Weihnachten immer Besuch von ihrem Sohn bekommt, bevor das Weihnachtsfest anschließend im Heim mit einer Jause und gemeinsamem Gesang ausklingt.

Kinderchor im Pflegeheim
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Die Pandemie erschwert Feierlichkeiten und Besuche im Pflegeheim. In Baden kommt dennoch ein Kinderchor – mit Abstand und Masken.

Trotz aller Bemühungen, im Pflegezentrum Weihnachtsstimmung zu verbreiten und ein feierliches Programm zu bieten, wollen viele Bewohnerinnen und Bewohner zu den Feiertagen gerne nach Hause, um ein Fest zu feiern, wie sie es gewöhnt sind. Erika Wolfsbauer etwa erzählt, dass es ihr sehr wichtig ist, zu Weihnachten Zeit mit ihrer Familie zu verbringen. „Bei meinem Bruder, meiner Schwägerin, meinem Neffen und dessen Freundin bin ich sehr gerne, und dann komme ich auch wieder gerne zurück.“

Personelle Engpässe erschwerten Dienstplanerstellung

Die Familie ersetzen könne das Personal nicht, sagt Susanne Stanzel, die Direktorin des Badener Pflege- und Betreuungszentrums. Zu Weihnachten seien die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders bemüht. Nach mehr als 20 Monaten Pandemie sei das keine Selbstverständlichkeit, da die Belastung zuletzt „extrem hoch“ gewesen sei.

Krankenschwester und Rettungssanitäter
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Auch in den Krankenhäusern oder Rettungsdiensten sind tausende Personen im Einsatz. Viele versuchen mit Kleinigkeiten Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen.

„Man sieht es beispielsweise, wenn es in einer Abteilung Ausfälle gibt. Um das zu kompensieren, muss das ganze Haus zusammenarbeiten. Und zusätzlich andere Abteilungen mitzubetreuen, ist dann schon sehr belastend.“ Dienstpläne für die Weihnachtsfeiertage zu erstellen, sei noch nie einfach gewesen und heuer noch weniger. „Aber wir müssen den Dienstplan aufrecht erhalten und trotzdem alle Maßnahmen so einhalten, dass sich möglichst keine Infektion ergibt“, schildert die Direktorin.

Ähnliche Bedingungen gelten auch für die Krankenhäuser. Daniela Herites-Hausteiner, die stellvertretende Stationsleiterin im Landesklinikum Wiener Neustadt, erzählt im Interview mit noe.ORF.at, dass Gespräche mit den Patientinnen und Patienten, die die Feiertagen im Krankenhaus verbringen, besonders erforderlich sind. Weil die Besuchsmöglichkeiten derzeit eingeschränkt sind, „versuchen wir ihnen Mut zuzusprechen und Hoffnung zu geben. Man besinnt sich auf das Wesentliche“.

Eine neue Erfahrung sei dabei das Tragen der Masken, erzählt Herites-Hausteiner. Manchen Menschen würde es schwer fallen, das Personal zu verstehen, wenn die Lippen nicht sichtbar sind. „Darum muss das Personal Freude oder Anteilnahme mit den Augen zeigen.“