Podium
NLK Pfeiffer
NLK Pfeiffer
Politik

Zukunftsbausteine: Gleichberechtigung und Migration

Donnerstagabend diskutierte eine internationale Runde über Niederösterreichs Zukunft. Im Zentrum standen Themen wie Migration oder Geschlechtergerechtigkeit. Zu Gast war etwa die frühere Vizepräsidentin der EU-Kommission.

Es war die dritte Diskussionsrunde zur Entwicklung der niederösterreichischen Landesstrategie 2030 und auch diesmal war das Podium international besetzt. Neben Viviane Reding diskutierte mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) Hikmet Ersek, der langjährige Chef von Western-Union, einem US-amerikanischer Anbieter von Auslandsüberweisungen.

Im Zentrum der insgesamt dritten Debatte standen grundsätzliche Fragen. Wovon leben wir in Zukunft? Wie leben wir? Worauf achten wir und wir organisieren wir uns? Die Inputs von Reding und Ersek drehten sich unter anderem um Migration und Geschlechtergerechtigkeit. Beide Bereiche seien für eine künftige Ausrichtung Niederösterreichs zentral wichtig, betonten sie. Die Inhalte der Diskussion in Maria Gugging (Bezirk Tulln) sollen – wie bereits jene der zwei vorangegangenen Veranstaltungen dieser Reihe – in die Erarbeitung der Landesstrategie einfließen. Die Präsentation der Ergebnisse wurde für den Herbst angekündigt.

Langfristig planen trotz schneller Entwicklungen

Im Kampf gegen die Pandemie seien viele Entscheidungen nur kurzfristig möglich, „das hat uns in Niederösterreich aber nicht davon abgebracht, auch langfristig zu denken und zu planen", sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner eingangs. Sie betonte erneut, „unsere Gegner sind nicht politischen Parteien oder Menschen, die sich Sorgen machen. Unser aller Gegner ist das Virus.“

Als eine der größten Herausforderungen bezeichnete Topmanager Hikmet Ersek die Tatsache, dass aktuell etwa zwei Milliarden Menschen über kein Bankkonto und damit über kein Zahlungsverkehrsmittel verfügten. Sorgen mache er sich auch über den zunehmenden Populismus und Nationalismus in der Welt: „Ich habe in meinem Leben gelernt, Brücken zu bauen“. Zudem verwies er wegen der Überalterung der Gesellschaft auf die Notwendigkeit von Zuwanderung. „Das Problem ist nicht die Migration, das Problem ist die Integration“, so Ersek.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner mit ihren Gästen
NLK Pfeiffer
An der Diskussion mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (2.v.l.) beteiligten sich Viviane Reding (2.v.r.) und Hikmet Ersek (li.)

Reding: „Es hapert an Gleichberechtigung“

Viviane Reding blickte zunächst auf ihre ganz besondere Verbindung mit Niederösterreich zurück und erinnerte an die damalige Diskussion um den damaligen NÖ Mobilfunkpakt. Reding selbst war es, die nach einem Gespräch mit dem damaligen Landeshauptmann Pröll das zuvor eingeleitete Vertragsverletzungsverfahren auf offener Bühne zerriss: „Diese Anekdote zeigt, wie wir als Niederösterreicher und Luxemburger Probleme lösen können.“

Besondere Anliegen für Reding seien die Themen Bürgerbeteiligung oder Geschlechtergerechtigkeit, wie sie betonte. Dabei thematisierte sie etwa den Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen: „Da hapert es. Von 27 EU- Nationen steht Österreich auf dem 25. Platz“, so die ehemalige Vizepräsidentin der EU-Kommission.