Jemand hält eine Blutkonserve
APA/dpa/Felix Heyder
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Ukraine-Krieg

Ukraine: Rotes Kreuz ruft zum Blutspenden auf

Das Rote Kreuz in Niederösterreich ruft anlässlich der Ukraine-Krise zum Blutspenden auf. Durch die Flüchtlingsbewegung könnten mehr Konserven benötigt werden, zudem seien durch den Krieg Verletzungen zu erwarten, so Rot-Kreuz-Präsident Josef Schmoll.

Die Rettungsorganisationen sind von der derzeitigen Situation wohl am meisten gefordert. Zur nach wie vor anhaltenden Coronavirus-Pandemie kommt nun auch noch die Ukraine-Krise – und das zusätzlich zur tagtäglichen Arbeit, etwa im Roten Kreuz Niederösterreich, wo im vergangenen Jahr fast eine Million Krankentransporte gefahren wurden.

Die Zahl der Freiwilligen beim Roten Kreuz ist im Vorjahr gestiegen. „Zurzeit schaffen wir es noch mit den Kräften“, so der Präsident des niederösterreichischen Landesverbands, Josef Schmoll, am Mittwoch im Interview mit Nadja Mader in der Fernsehsendung „Niederösterreich heute“ (19.00 Uhr, ORF2-N).

„Wollen vorbereitet sein“

Im Hinblick auf den Krieg zwischen Russland und der Ukraine appellierte Schmoll zudem an die Bevölkerung, Blut zu spenden. In einem Krieg seien massive Verletzungen zu erwarten, bei denen verstärkt Blut benötigt werde. „Darauf wollen wir vorbereitet sein“, so Schmoll.

noe.ORF.at: Die Pandemie ist noch nicht vorbei, jetzt gilt es auch noch Kriegsflüchtlingen zu helfen. Die Zahl der Freiwilligen ist zuletzt zwar gestiegen, dennoch: Geht sich das aus?

Josef Schmoll: Das niederösterreichische Rote Kreuz ist voll im Einsatz, einerseits im täglichen Betrieb, andererseits in der Pandemie als auch jetzt in der Flüchtlingskrise. Zurzeit schaffen wir es noch mit den Kräften.

noe.ORF.at: Das Rote Kreuz ist rund um den Krieg in der Ukraine, in den Nachbarländern und auch in Niederösterreich tätig. Wie lange glauben Sie wird diese Unterstützung notwendig sein?

Schmoll: Aus meiner Sicht ist der Zeitfaktor nicht absehbar. Wir sind jetzt in der zweiten Woche der Krise und ich denke, dass sie noch länger anhalten wird.

Josef Schmoll
ORF
Josef Schmoll, Präsident des Roten Kreuzes Niederösterreich: „Zurzeit schaffen wir es noch mit den Kräften“

noe.ORF.at: Worauf stellen Sie sich ein?

Schmoll: Aus meiner Sicht ist das zeitlich momentan nicht abschätzbar. Wichtig ist, dass wir den Menschen helfen, den vielen Frauen, Kindern, Männern, die kommen, und schauen, dass wir die Leute dementsprechend unterbringen können.

noe.ORF.at: Sie haben verstärkt zum Blutspenden aufgerufen, zunächst wegen der Pandemie, jetzt aber auch für die Ukraine. Wie kommen die Menschen zu den Blutkonserven?

Schmoll: Wir brauchen in Österreich täglich eine gewisse Anzahl an Blutkonserven und müssen uns auch darauf einstellen, dass das durch den Flüchtlingsstrom verstärkt werden kann. Aber auch in einer Kriegsführung wird es massive Verletzungen geben und auch hier wird dann verstärkt Blut gebraucht. Auf das wollen wir vorbereitet sein, für den Fall, dass das Internationale Rote Kreuz Anforderungen macht.

noe.ORF.at: Das Rote Kreuz war in der Pandemie im Einsatz, beim Testen, bei den Impfungen. Jetzt ist die Impfpflicht ausgesetzt, die Infektionszahlen sind aber sehr hoch. Halten Sie die Entscheidung, die Impfpflicht gerade jetzt auszusetzen, für richtig?

Schmoll: Das ist eine Entscheidung der Wissenschaft. Ich denke, die wissenschaftlichen Entscheidungen sind die Basis für das Zusammenleben und ich gehe davon aus, dass die Entscheidung richtig ist.