Verkehr

Spritpreise: Forderung nach kostenlosen Öffis

Angesichts der hohen Spritpreise fordern die Grünen und die ÖVP St. Pölten, dass die Öffi-Nutzung vorübergehend kostenlos sein soll. Die Grünen sind für ein Regionsticket-„Probemonat“, die ÖVP will einen Gratis-Stadtbus. Das Land winkt jedoch ab.

Die ÖVP St. Pölten sprach sich dafür aus, dass der Stadtbus LUP bis Ende April gratis angeboten werden soll. Florian Krumböck, VP-Klubobmann im Gemeinderat, verwies in einer Aussendung darauf, dass dadurch der Umstieg „bei den horrenden Sprit-Preisen“ zusätzlich zu attraktivieren sei.

St. Pölten könnte sich ein Beispiel an der burgenländischen Landeshauptstadt nehmen, so Krumböck. In Eisenstadt ist der Stadtbus bis Ende April kostenlos zu benützen, wurde am Dienstag bekannt.

Grüne: Kostenloses Regionsticket für einen Monat

„Das Land soll allen, die es wollen, für einen Monat das Regionsticket kostenlos zur Verfügung stellen“, forderte Helga Krismer, Landessprecherin der Grünen. Die Fahrkarte für alle öffentlichen Verkehrsmittel im Land kostet regulär 550 Euro für ein Jahr. Monatstickets seien zwar nicht vorgesehen, aber „angesichts der dramatischen Situation dürfen die administrativen Herausforderungen kein Hinderungsgrund sein“, meinte Krismer.

Wer nach diesem „Probemonat“ das österreichweite Klimaticket, das regulär 1.095 Euro kostet, kaufen möchte, soll dafür laut Vorschlag der Grünen vom Land einen Zuschuss in Höhe von 200 Euro erhalten. Die beiden Maßnahmen würden aus Sicht von Krismer starke Argumente für einen Umstieg vom Auto auf Öffis darstellen.

Schleritzko: „Kurzfristige Anreize stehen nicht zur Debatte“

Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) reagierte Mittwochabend in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber dem ORF Niederösterreich auf die Forderungen. Das Land habe in den vergangenen Jahren „viel Geld in die Hand genommen“ und viele Projekte im Bereich der Infrastruktur und Bewusstseinsbildung umgesetzt. Mit dem Klimaticket habe man zudem eine „historische Tarifreform“ geschaffen, „durch die jeder und jede Pendlerin tagtäglich schon jetzt so günstig mit den Öffis unterwegs ist wie nie zuvor“, so der Verkehrslandesrat.

Im Bahn- und Busverkehr sei das Angebot in den vergangenen Jahren um 15 Prozent ausgebaut worden, auf den Hauptachsen könne man heute mindestens einen 15-Minuten-Takt oder besser vorweisen, so Schleritzko. Er erteilt den Forderungen nach Gratis-Öffi-Tickets eine Absage. „Kurzfristige Anreize mittels Gratis-Tickets stehen für uns demnach derzeit nicht zur Debatte – vielmehr sollten die Gelder in den weiteren Ausbau der Bus- und Bahninfrastruktur investiert werden.“

Stadler ortet „billigen Populismus“

St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) verweist darauf, dass das Angebot der LUP-Busse, die es seit 2007 in der Landeshauptstadt gibt, stetig ausgebaut wurde. „Das alles kostet Geld und bedarf einer stabilen Finanzierung“, so Stadler. Er verweist auf Verträge mit dem Bund und dem Land zur Finanzierung. Betreiber sei der Verkehrsverbund Ostregion (VOR), die Stadt könne keine Alleingänge wie etwa Eisenstadt machen, wo es eigene Verkehrsbetriebe gebe.

„Bei einer landesweiten, akkordierten und nachhaltigen Aktion sind auch wir gerne für Gespräche bereit. Es braucht jetzt jedoch keine Ablenkungsmanöver, sondern echte Entlastungen für die Energiekrise", so der St. Pöltner Bürgermeister. Für ihn sei die Forderung der ÖVP St. Pölten „billiger, kurz gedachter Populismus, der den Steuerzahler am Ende sehr teuer kommt“.