Krankenhausbett wird geschoben
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Coronavirus

Landeskliniken: Notfall-, aber kein Notbetrieb

Trotz teils massiver CoV-bedingter Personalausfälle bleibt die Akutversorgung in den Landeskliniken gesichert. Darauf haben Ärzte und Pflegedirektorinnen aus der Thermenregion hingewiesen. Betont wurde, dass ein Notfallbetrieb kein Notbetrieb sei.

Die kommenden 14 Tage würden „noch sehr herausfordernd“, sagte Ludwig Gold, Geschäftsführer Gesundheit Thermenregion GmbH in der Landesgesundheitsagentur (LGA), in einem Pressegespräch am Montag im Landesklinikum Wiener Neustadt. Die Infektionslage und die eigenen Personalausfälle seien „noch nie so hoch wie derzeit“ gewesen. Damit gelte es zurechtzukommen. „Wir passen das Leistungsprogramm an, um die Akutversorgung gewährleisten zu können.“ Planbare Leistungen würden demnach zurückgefahren.

Johann Pidlich, Ärztlicher Direktor am Landesklinikum Baden-Mödling, verwies auf „zwei nicht steuerbare Faktoren“. Das sei einerseits die Zahl der Covid-Patienten, derzeit vorwiegend auf Normalstationen. Andererseits gehe es um Ausfälle von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durch Krankheit oder Absonderung.

Personalplanung als „spezielle Herausforderung“

Die Akutversorgung zu garantieren, „werden wir schaffen“, so Pidlich. Elektive Eingriffe würden „nicht zum ersten Mal“ verschoben, fügte er hinzu. Er betonte, dass man ausschließlich Operationen verschiebe, die verschiebbar sind, ohne dass ein Patient einen Schaden dadurch erleidet. „Wir werden keinen Tumorpatienten verschieben, von dem wir wissen, dass er zeitnah operiert und versorgt werden muss“, sagte Pidlich.

Petra Augustin, Pflegedirektorin im Haus, bezeichnete die Personalplanung als derzeit „spezielle Herausforderung“. Man müsse „tagesaktuell reagieren“. Der oberste Anspruch der Kliniken sei es, Maßnahmen wie die Verschiebung von Operationen so schnell wie möglich auch wieder zurückzunehmen und die Bevölkerung bestmöglich medizinisch und pflegerisch zu versorgen, so Augustin.

Kliniken Mödling und Baden in Notfallbetrieb

Wegen fehlenden Personals in den Spitälern schalten die Kliniken Mödling und Baden in einen Notfallbetrieb um. Generell spitzt sich die Lage in den niederösterreichischen Kliniken zu.

Es sei ein „ganz wichtiger Schritt“, sich aufgrund der Personalsituation auf die Akutversorgung zu konzentrieren, ergänzte Christa Grosz, Pflegedirektorin am Landesklinikum Wiener Neustadt. Die Flexibilität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auch was Einsatzbereiche betreffe, sei hoch. „Ich glaube, in den letzten zwei Jahren hat jede Pflegeperson schon in einem Bereich gearbeitet, in dem sie eigentlich nicht eingeteilt ist“, so Grosz.

„Die Pandemie ist nicht vorbei“

Die Versorgungsstufe müsse angepasst werden, sagte Ojan Assadian, Ärztlicher Direktor in Wiener Neustadt, der gleichzeitig warnte: „Die Pandemie ist nicht vorbei.“ Eine Infektion mit der Omikron-Variante BA.2 sei zudem keine leichte Erkrankung. Das gelte auch für sogenannte milde Verläufe.

Als „Faktor, der nicht zu unterschätzen ist“, bezeichnete Pidlich die mit 5. März erfolgten Öffnungsschritte. Es müssten – auf Normalstationen – mehr Patienten als früher versorgt werden, dazu seien die Mitarbeiterausfälle höher. „Wir arbeiten am höchsten Limit. Der Punkt ist nur und das müssen wir schon einmal sagen als Vertreter von Gesundheitsberufen: Wir werden das nicht monatelang so weitermachen können“, schilderte Assadian die angespannte Lage.

Nicht zuletzt machte Pidlich, aus dessen Haus am Freitag eine interne Dienstanweisung öffentlich geworden war, klar, was „Notfallbetrieb“ bedeutet. Der primäre Fokus liege bei diesem Szenario auf Not- und Akutfällen. „Es geht nicht um einen Notbetrieb.“