Menschen vor einer Impfstraße in Traiskirchen
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Coronavirus

Alle Gemeinde-Teststraßen schließen – bis auf zwei

Weil die Finanzierung durch den Bund wegfällt, schließen in Niederösterreich Ende März fast alle Gratis-Teststraßen in den Gemeinden. Nur Traiskirchen (Bezirk Baden) und Wimpassing im Schwarzatale (Bezirk Neunkirchen) testen auf eigene Faust weiter.

„Weil es gescheit ist“, sagt der Bürgermeister von Traiskirchen, Andreas Babler (SPÖ), am Mittwoch auf die Frage, warum in seiner Gemeinde weitergetestet wird. „Die Teststraße ist ein ganz wichtiges Tool. In der Woche schafft man es, ein paar tausend Menschen aus den Infektionsketten herauszubringen. Es ist unverständlich, in einer Hochinzidenzzeit die Tests einzustellen. Das entbehrt jeglicher Logik und ist sehr gefährlich.“

In Traiskirchen wird die Teststraße auf eigene (Gemeinde-)Kosten hin weiter betrieben. Weder Bund noch Land hätten sich bereit erklärt, die Finanzierung – Babler spricht von zehn Euro für eine Administrationskraft und 20 Euro für einen Tester pro Stunde – zu übernehmen. Das Angebot soll vorerst jedenfalls bis über die Osterferien bestehen bleiben. „Die Politik sollte nicht aufgeben und schon Verantwortung übernehmen“, so Babler.

Plakat mit Infos zu einer Teststraße in Traiskirchen
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„Weiterhin geöffnet“ heißt es auf dem Plakat mit den Informationen zur Teststraße in Traiskirchen

Wimpassing braucht Restbestände auf

Auch in Wimpassing im Schwarzatale bleibt die Gratis-Teststraße der Gemeinde vorerst geöffnet. „Wir machen auf alle Fälle weiter, zur Sicherheit der vielen Personen, die testen gekommen sind bzw. einen Test benötigen“, sagt Bürgermeister Walter Jeitler (SPÖ) gegenüber noe.ORF.at.

Der Andrang sei zwar weitaus geringer als noch vor einigen Monaten, von Montag bis Samstag würden dennoch täglich 40 bis 60 Personen das kostenlose Testangebot in Anspruch nehmen. „Ich verstehe die Politik dahinter nicht – mit dem Auf, Ab und Zu“, sagt Jeitler. „Dass man aus Kostengründen eine neue Regelung haben möchte, ist nachvollziehbar. Es wäre aber besser planbar gewesen.“

Auf den Personalkosten von 900 Euro pro Woche sowie den Betriebskosten bleibt die Gemeinde sitzen. „Wir versuchen Sicherheit anzubieten für alle, die es brauchen und wollen, in der Hoffnung, dass spätestens bis Ostern die Regelungen klar sind“, so Jeitler. Bezüglich der Testkits habe man noch Restbestände übrig, die man verwenden kann und darf. „Dieses Material werden wir einmal aufbrauchen.“

Elf Millionen Tests, 23.000 positive „Zufallsbefunde“

Laut Notruf Niederösterreich bleiben die Plattformen für die Coronavirus-Tests freigeschaltet und können somit weiterhin von den Gemeinden genutzt werden. Insgesamt gab es Teststraßen in „fast 400 Gemeinden“, sagt Sprecher Stefan Spielbichler. Bis auf die beiden bereits erwähnten Gemeinden Traiskirchen und Wimpassing im Schwarzatale sperren alle Ende März ihre Teststraßen zu oder haben das bereits getan. Hintergrund ist, dass der Bund ab 1. April die Finanzierung einstellt.

Breites Testangebot läuft aus

Weil es vom Bund kein Geld mehr dafür gibt, sperren jetzt Ende März fast alle Teststraßen in den Gemeinden in Niederösterreich zu – bis auf zwei: Traiskirchen im Bezirk Baden und Wimpassing im Schwarzatale im Bezirk Neunkirchen testen auf eigene Faust und eigene Kosten weiter.

Mehr als elf Millionen Gratis-Tests wurden in den vergangenen 14 Monaten in den Gemeindeteststraßen durchgeführt, zieht Spielbichler eine erste Bilanz. Mehr als 23.000 Infizierte wurden dabei herausgefiltert. „Man muss festhalten, dass das alles Zufallsbefunde waren“, so Spielbichler. „Diese Leute hatten noch keine Symptome, sonst wären sie einer behördlichen Teststraße zugewiesen worden.“

Wo kann man sich nun testen lassen?

Der Fokus liegt ab 1. April auf den sogenannten Wohnzimmertests. Jede Person in Niederösterreich bekommt pro Monat fünf PCR-Gurgeltests über „Niederösterreich gurgelt“ und fünf Antigen-Schnelltests, die in den Apotheken ausgegeben werden sollen. Außerdem wird es laut Angaben der Apothekerkammer die Möglichkeit geben, fünf Gratis-PCR-Tests auch in Apotheken durchzuführen.

Weiterhin bestehen bleiben die behördlichen PCR-Teststraßen. Diese darf man allerdings nur aufsuchen, wenn man von der Gesundheitsbehörde oder der Gesundheitshotline 1450 zugewiesen wurde. Behördliche PCR-Teststraßen gibt es an 19 Standorten in Niederösterreich. Wie es mit den Gratis-Tests in Ordinationen weitergeht, ist derzeit noch offen.