Tunnelröhre Semmering-Basistunnel
ÖBB/Ebner
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Verkehr

Semmering-Basistunnel verzögert sich erneut

Die Fertigstellung des Semmering-Basistunnels verschiebt sich weiter. Laut ÖBB ist durch Probleme mit dem komplexen Gestein erst mit einer Inbetriebnahme 2030 zu rechnen. Damit steigen die Kosten für den Tunnelbau um 360 Millionen Euro an.

Es ist nicht das erste Mal, dass das Datum für die geplante Fertigstellung des Semmering-Basistunnels weiter in die Zukunft rückt. Verzögerte sich der Bau zuletzt ins Jahr 2028, so soll der Tunnel Informationen vom Freitag zufolge erst im Jahr 2030 in Betrieb gehen. Die „Niederösterreichischen Nachrichten“ („NÖN“) berichteten am Freitag online, dass die Kosten dadurch um 360 Millionen Euro steigen würden.

Wie die ÖBB in einer Presseaussendung bestätigten, sei abermals eine geologische Störzone die Ursache für die neuerliche Verzögerung. „Nach eingehender Evaluierung der baulichen, technischen und geologischen Aspekte des Großprojekts Semmering-Basistunnel zeigt sich, dass aufgrund der Störzone im Grassberg beim Vortrieb in Gloggnitz eine Verlängerung der Bauzeit unausweichlich ist.“

Verzögerung bei Semmering-Basistunnel

Die Fertigstellung des Semmering-Basistunnelns wird sich weiter verzögern. Laut ÖBB ist durch Probleme mit dem komplexen Gestein erst mit einer Inbetriebnahme 2030 zu rechnen. Die Kosten steigen damit an.

Kosten steigen auf fast vier Milliarden Euro

Das Problem liegt laut ÖBB in einem „extrem komplizierten Gebirgsaufbau“ mit völlig unterschiedlichen Gesteinsschichten. Einige von ihnen sind hart, andere weich, manche führen Wasser, einige sind trocken. Die Hoffnung, dass sich die Problemzone bereits im Jahr 2021 beheben lassen könnte, habe sich letztlich nicht erfüllt, heißt es bei den ÖBB.

Verlängert werden nun die bisherigen Injektionsmaßnahmen im betroffenen Bauabschnitt. Das geschehe, „bis eine stabile Durchquerung der Störzone mittels Bagger- und Sprengvortrieb sicher erfolgen kann“.

Bei den Arbeiten in diesem Frühjahr sei endgültig klar geworden, dass weitere Maßnahmen gesetzt werden müssten, um den Bau fortsetzen zu können, bestätigte ÖBB-Sprecher Christopher Seif. Die Kosten würden sich damit auf etwa 3,9 Milliarden Euro erhöhen. Die Gesamtkosten waren bisher mit 3,5 Mrd. Euro veranschlagt worden. Der Grund für die Mehrkosten sei aber nicht nur im geologischen Aufbau des Berges zu finden, auch die global steigenden Energie- und Baukosten seien hier bereits eingerechnet, so Seif.

Mittlerweile sind den ÖBB zufolge 85 Prozent des zweiröhrigen Tunnels gegraben. 23 der insgesamt mehr als 27 Kilometer Länge wären bereits zugänglich, 2020 startete in manchen Bereichen bereits der Innenausbau. Dabei werden die Röhren mit einer Betoninnenschale ausgekleidet. Finaler Schritt ist die bahntechnische Ausrüstung mit Gleisen, Leitungen und technischen Anlagen. Nach wie vor wird der Tunnel von fünf Stellen aus gegraben. Bis der erste Zug tatsächlich hindurchfahren kann, werden mindestens noch acht Jahre vergehen.