Parkende Autos Gerasdorf
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Verkehr

Nach Parkpickerl: Kurzparkzonen im Wiener Umland

Seit dem Start des flächendeckenden Parkpickerls in Wien führen immer mehr Umlandgemeinden Kurzparkzonen ein, die nur von Anrainerinnen und Anrainern länger genützt werden dürfen. Ab Mittwoch ist das auch in Gerasdorf (Bezirk Korneuburg) der Fall.

Eineinhalb Monate hat es Gerasdorf ohne Maßnahmen probiert. Das Resultat: Die Parkplätze in den Wohnsiedlungen nahe Wien sind voll, sagt Bürgermeister Alexander Vojta (SPÖ). Ab 20. April gibt es deswegen in Gerasdorf vier neue Kurzparkzonen. Dort darf maximal zwei Stunden geparkt werden, ausgenommen Anrainerinnen und Anrainer, erklärt Vojta: „Wer in Gerasdorf einen Hauptwohnsitz hat, kann quasi einen Dauerparkplatz erwerben.“

Mit der Maßnahme sollen Wien-Pendlerinnen und -Pendler vertrieben werden, die mit dem Auto nach Gerasdorf fahren, um von dort in Fahrgemeinschaften, mit Bus oder Bahn weiter nach Wien zu fahren. Mit 1. Mai führen auch Purkersdorf (Bezirk St. Pölten) und Langenzersdorf (Bezirk Korneuburg) solche Kurzparkzonen ein. In Perchtoldsdorf und Brunn am Gebirge (beide Bezirk Mödling) gibt es diese Systeme bereits seit März.

Umlandgemeinden als Dauerparkplätze

Ziehen Gemeinden mit Kurzparkzonen nach, hat das Effekte auf die umliegenden Orte: In Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) gelten große Teile des Stadtgebiets als grüne Parkzone – Autos dürfen für sechs Euro den ganzen Tag geparkt werden. Die Wien-Pendlerinnen und -Pendler weichen seit der Einführung dieser Gebühr auf Rauchenwarth und Zwölfaxing aus (beide Bezirk Bruck an der Leitha), wo das Parken noch kostenlos ist – mehr dazu in Wiener Umland ringt um Parkplätze (noe.ORF.at; 1.4.2022).

Mit 1. März wurde Wien flächendeckend – mit Ausnahme in einzelnen Randgebieten – zur gebührenpflichtigen Kurzparkzone. Nach Schätzungen des Landes Niederösterreich sind davon zehn Prozent der 200.000 Pendlerinnen und Pendler direkt betroffen. Bereits vor dem Start des Wiener Parkpickerls wurde vermutet, dass die Umlandgemeinden Wiens als Dauerparkplatz missbraucht würden. In den meisten Gemeinden gibt es deswegen Maßnahmen gegen Dauerparker, einige bauen gemeinsam mit dem Land und der Stadt Wien auch Park-and-Ride-Anlagen aus.