Soul Chain_Ensemble tanzmainz
Andreas Etter
Andreas Etter
Kultur

Festspielhaus soll „Platz für alle“ werden

Bettina Masuch, neue künstlerische Leiterin im Festspielhaus St. Pölten ab Herbst, hat am Dienstag ihre erste Saison vorgestellt. Zeitgenössischer Tanz, Ballett, Circus und Musik bleiben weiterhin Schwerpunkte. Masuch will das Haus zum „Platz für alle“ machen.

Eröffnet wird am 7. Oktober mit der Österreich-Premiere von Sidi Larbi Cherkaouis „Vlaemsch (chez moi)“, in der es um Identität geht. 15 zeitgenössische Tanzabende und eine Circus-Produktion stehen bevor. Neben Cherkaoui sind auch Kreationen von Anne Teresa De Keersmaeker, Akram Khan, Sharon Eyal, Saido Lehlouh, Oona Doherty, Jan Martens, Rachid Ouramdane und Doris Uhlich vertreten.

Das Tonkünstler-Orchester präsentiert sich zusätzlich zu zwölf symphonischen Programmen auch in multimedialen Produktionen, etwa bei Johann Johannsons Opus magnum „Last and First Men“ zu Olaf Stapledons gleichnamigem Sci-Fi-Filmklassiker aus dem Jahr 1930.

Musikkuratorin Constanze Eiselt holt wieder zahlreiche Musikacts nach St. Pölten. Der Bogen spannt sich von Fado, Blech und Tango Nuevo über Indie und Pop bis zu Klassik und Crossover. So kehren Mnozil Brass wieder, die Schweizerin Sophie Hunger tritt ebenso auf wie Manu Delago mit Gästen, die kurdische Sängerin Aynur und das Antwerpener A-cappella-Ensemble Graindelavoix.

„Kultur-Hotspot zwischen Wien und Salzburg“

Masuch freut sich auf ihren neuen Wirkungsort: „Wie kaum eine andere Stadt ist St. Pölten von Um- und Aufbruchsgedanken geleitet und nimmt als Kultur-Hotspot zwischen Wien und Salzburg selbstbewusst ihren Platz ein.“ Sie will ein „Festspielhaus der Mitte“ gestalten im Sinne einer künstlerischen Umarmung, die scheinbar Gegensätzliches zusammenbringt und „Platz für alle bietet: für unterschiedliche Kunstsparten, Lebenswelten und -anschauungen“.

Fotostrecke mit 8 Bildern

Oona Doherty
Luca Truffarelli
Zu sehen sind unter anderem Kreationen von Oona Doherty,…
Rachid Ouramdane Corps extrêmes
Pascale Cholette
…Rachid Ouramdane,…
Vlaemsch_The Boatman
Hans Op de Beeck
…Cherkaoui,…
Soul Chain_Ensemble tanzmainz
Andreas Etter
…Sharon Eyal…
Doris Uhlich
Katarina Soskic
… und Doris Uhlich
Manu Delago
Simon Rainer
Manu Delago präsentiert seine Musik
Aynur
Muhsin Akgün
Auch die kurdische Sängerin Aynur kommt ins Festspielhaus St. Pölten
Quinteto Astor Piazzolla
Cristian Welcomme
Das Konzert von Quinteto Astor Piazzolla konnte CoV-bedingt nicht stattfinden und wurde auf nächste Saison verschoben

Bettina Masuch, geboren 1964 in Solingen, arbeitete u.a. als Dramaturgin an der Volksbühne Berlin und am Schauspielhaus Zürich sowie als Tanzkuratorin am Berliner Theater Hebbel am Ufer, weiters als künstlerische Leiterin des Springdance Festival Utrecht und zuletzt Intendantin des tanzhaus nrw in Düsseldorf – mehr dazu in Masuch wird neue Festspielhaus-Leiterin (noe.ORF.at; 30.10.2020).

Fürle geht mit Europa-Premiere von „Beethoven 9“

Festspielhaus-Geschäftsführer Thomas Gludovatz dankte auch der scheidenden Brigitte Fürle für ihre erfolgreiche Tätigkeit. In der laufenden Saison steht noch der Abschluss am 10./11. Juni mit der Europa-Premiere von „Beethoven 9“ der australischen Compagnie Circa und dem Tonkünstler-Orchester sowie mit der Open-Air-Performance von Sylvain Emards partizipativem Spektakel „Le Grand Continental“ an.

2021/22 mussten 26 von 58 angesetzten Veranstaltungen coronabedingt abgesagt werden. Vier (Cari Cari, Serge Aimé Coulibaly, Quinteto Astor Piazzolla, Tori Amos) sind in die nächste Saison umdisponiert worden.