Der Eingangsbereich eines Spitals mit den Richtungsweisern „Kreißsaal“ und „Unfall“
APA/HELMUT FOHRINGER
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Gesundheit

Gutes Zeugnis für Kliniken in Pandemiezeiten

Die Landesgesundheitsagentur hat in ihren Kliniken auch 2021 eine Patientenbefragung durchgeführt. 96,7 Prozent der 24.000 Befragten stellten dabei ein gutes Zeugnis aus. Leistungen zu reduzieren, um Überstunden abzubauen, sei derzeit nicht geplant, heißt es.

24.000 Patientinnen und Patienten in 240 Stationen wurden befragt. Die Arbeit der dortigen Teams in Pandemiezeiten wurde ausgezeichnet bewertet, betonte Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖPV) am Donnerstag vor Vertretern der Landeskliniken, die Pandemie habe alle massiv gefordert.

„Trotz dieser schwierigen Zeit haben wir es geschafft, im Pflegeteam eine durchschnittliche Bewertung von 96,9 Punkten zu schaffen und im Ärzteteam von 95,2 Punkten.“ Auch die Servicequalität sowie die Qualität der Information wurde bewertet. Das am besten bewertete Klinikum mit weniger als 300 Betten ist Melk, Krems hat die meisten Punkte von allen Kliniken mit mehr als 300 Betten erhalten.

Verleihung Urkunde an Kliniken Krems und Melk
NÖ LGA / Robert Herbst
Die Kliniken in Melk und Krems wurden von den Patientinnen und Patienten am besten bewertet. (v.l.) Markus Klamminger, Annette Wachter (Pflegedirektorin UK Krems), Doris Roislehner (Pflegedirektorin LK Melk), Stephan Pernkopf, Rupert Schreiner (Leitung Personal und Organisation NÖ Landesgesundheitsagentur)

Als Beispiele für Verbesserungsmaßnahmen aufgrund der Ergebnisse wurden unter anderem die Einführung eines Ticketsystems für die ambulante Anmeldung, ein erhöhtes Augenmerk auf die Abfrage von Gewohnheiten und Nahrungsmittelunverträglichkeiten bei der Menüauswahl oder auch die Adaptierung des Patientenleitsystems genannt. Auch für die Pflege-, Betreuungs- und Förderzentren ist ab Mitte Juni bis Ende August erstmalig eine Bewohnerinnen- und Bewohnerbefragung geplant, wurde angekündigt.

Keine Beschwerden über Besucherregelungen

Von den befragten Patientinnen und Patienten habe sich übrigens kein einziger über die restriktiven Besucherregelungen während der Pandemie beschwert, erklärte der medizinische Direktor der Landesgesundheitsagentur, Markus Klamminger. Ein Zurückfahren der Leistungen der Spitäler über den Sommer, um Überstunden aus Pandemiezeiten abzubauen, wie sie andere Kliniken in Österreich angekündigt haben, werde es in Niederösterreich nicht geben.

„Es ist von Standort zu Standort unterschiedlich“, so Klamminger, „wo es geht, wird operiert, wo es nicht geht, wird weniger operiert. Im Sommer gibt es immer ein Sommerloch, weil viele Leute auf Urlaub sind. Wir haben angewiesen, dass jemand, der auf Urlaub gehen will, auch diesen Urlaub konsumieren können muss.“ Was nicht heißt, dass es keinen Rückstau an Überstunden gibt, „die natürlich auch über die Sommermonate zum Teil abgebaut werden sollen.“

Strategien für CoV-Szenarien

Die steigenden Coronavirus-Infektionszahlen werden sich wohl auch auf die Kliniken auswirken, sagt Klamminger. Man entwickle gerade Strategien für alle Szenarien. „Mit den Betten auf der Normalstation hatten wir und werden wir auch in Zukunft keine Probleme haben. Die Frage ist, ob wieder eine größere Anzahl an Personal durch Absonderungen ausfällt und dafür werden wir Strategien entwickeln.“ Die Mehrzahl der Patienten sei derzeit aber „nicht wegen, sondern mit Corona im Spital“, so Klamminger. Noch ist die Lage entspannt, am Donnerstag wurden in Niederösterreich 144 Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert sind, auf Normal- und vier auf Intensivstationen behandelt.