Haselnusszistel, Zistel mit Marillen, Wachau
filmgut thomas zeller
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Landwirtschaft

Kleiner Marillenertrag in bester Qualität

Die Marillenernte ist in Niederösterreich voll angelaufen, mittlerweile auch in der Wachau. Bisher freuen sich die Landwirte über eine besonders gute Qualität. Aber eines scheint heuer auch überall zuzutreffen: die Ernte 2022 bringt ziemliche Einbußen mit sich.

Eine Marille nach der anderen pflückt Martin Bergkirchner vom Baum. Seit wenigen Tagen wird in Mitterarnsdorf (Bezirk Krems) geerntet. Und es ist eine mühsame Arbeit, denn pro Tag und Baum gibt es nur wenige Früchte, die reif sind. In manchen Marillengärten gibt es heuer überhaupt keine Marillen, „andere sind gut bis mittelgut bestückt.“

Doch die Nachfrage ist trotzdem groß. Die Käufer kommen nicht nur aus der Region, sondern aus dem ganzen Land. „Wir machen Marmelade und nehmen normal fünf Kilo, hoffentlich bekommen wir die heuer wieder“, meint Siegfried Poltlehner aus St. Valentin (Bezirk Amstetten). „Weltberühmt sind auch die Wachauer Marillenknödel“, ergänzt Roland Weichselbaum, ebenfalls aus St. Valentin.

Marille Ernte Wachau Bilanz Landwirtschaft
ORF/Robert Morawec
Eine Marille nach der anderen pflückt Martin Bergkirchner vom Baum

Marillenertrag halbiert

Der Grund für die geringere Erntemenge ist der Frost, der auch heuer wieder den Marillenbauern zu schaffen gemacht hat. Und die Ausfälle sind teilweise beträchtlich, schildert Martin Bergkirchner vom Verein Wachauer Marille und Landwirt aus Mitterarnsdorf: „Heuer gibt es in der Wachau nur etwa halb so viele Marillen wie im Vorjahr.“

Ein Stück weiter östlich – in Krems – läuft die Marillenernte bereits im Vollbetrieb. Hier beginnt sie teilweise schon eine Woche früher. Doch der Frost Anfang April hinterließ auch hier seine Spuren – Adolf Aumüller spricht von Einbußen von 80 Prozent und mehr: "Damit können wir leider heuer unsere Stammkunden nicht mehr bedienen, sondern nur mehr Freunde und Bekannte.

„Die Marille ist eine sehr sensible Frucht, die viel Pflege, Geduld und Expertise braucht" erzählt Diana Müller aus Krustetten (Bezirk Krems). Frost und extreme Niederschläge sind jedes Jahr eine große Gefahr für die Ernte. Mit gezielten Maßnahmen, wie beispielsweise beim Frostschutz konnten durch Innovation und Erfahrung die Ausfälle in Grenzen gehalten werden.

Marillenernte im Juli 2019 in Poysdorf im Weinviertel beim Betrieb der Familie Schreiber
ORF/Pöchhacker
Im Raum Poysdorf hat die Marillenernte heuer schon Mitte Juni begonnen

Je östlicher, desto früher

Während in der Wachau die Ernte der Sorten Ungarische Beste und Klosterneuburger erst am Anfang steht, können frühreifere Sorten wie zum Beispiel Tsunami, die vor allem im Weinviertel angebaut werden, bereits seit Mitte Juni von den Konsumenten gekauft werden. Grundsätzlich gilt: Je weiter östlich, desto früher die Ernte.

Niederösterreich ist dabei auch heuer das Marillenland Nummer 1. Die Anbaufläche beträgt erneut an die 650 Hektar, während es in Österreich, inklusive Niederösterreich, knapp 1.000 Hektar sind. Das bedeutet, dass zwei von drei heimischen Marillen von den blau-gelben Landwirten, mehrheitlich aus der Wachau und dem Weinviertel, stammen.