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Umwelt & Klima

Wr. Neustadt bekämpft Bodenversiegelung

Mehr Bäume, weniger Parkplätze: Wr. Neustadt will grüner werden und hat dafür konkrete Maßnahmen gegen Bodenversiegelung präsentiert. Geplant sind umfangreiche Vorgaben für Neubauten, etwa die Bepflanzung oder Auto- und Fahrradabstellplätze betreffend.

Aufbauend auf dem Stadtentwicklungsplan „STEP WN2030+“ sind am Montag fünf Maßnahmen für den Erhalt von Grün- und Freiräumen und gegen Bodenversiegelung präsentiert worden. Ein Beschluss im Gemeinderat ist für September geplant, die entsprechende Verordnung soll mit 1. Oktober in Kraft treten. Die Vorgaben betreffen die Größe von Bauplätzen, verpflichtende Begrünungsmaßnahmen und eine Reduktion von Parkplätzen.

Bei neuen Grundstücken im Wohngebiet sollen Bauplätze in Zukunft nur noch maximal 900 Quadratmeter groß sein. So möchte man im Rathaus der Bodenversiegelung in großen Wohnsiedelungen am Stadtrand entgegentreten und indirekt das Wohnen in der Innenstadt stärken. Grundstücke, die bereits jetzt größer als 900 Quadratmeter sind, sind von der Regel ausgenommen.

Mehr Bäume und Gemeinschaftsgärten

Neue Wohnhausanlagen müssen zudem verpflichtend Baumpflanzungen vornehmen. Mehr Schatten spendende Pflanzen erhöhen die Lebensqualität, argumentiert die Stadt. Konkret bedeutet die Vorgabe: Hat die Wohnanlage fünf bis 20 Wohneinheiten, so sind zwei Bäume verpflichtend zu pflanzen. Bei bis zu 50 Wohneinheiten müssen sechs Bäume gepflanzt werden, und bei bis zu 100 Wohneinheiten 15 Bäume.

Große Wohnhausanlagen müssen zukünftig außerdem Gemeinschaftsgärten, die von verschiedenen Parteien gepflegt werden, mit einplanen. Ab 50 Wohnungen muss ein Gemeinschaftsgarten mit einer Größe von einem Quadratmeter je Wohneinheit angelegt werden. So wolle man „mehr Grün vor der Haustür erlebbar machen“, begründen Bürgermeister Klaus Schneeberger, Infrastruktur-Stadtrat Franz Dinhobl (beide ÖVP) und Umweltstadtrat Norbert Horvath (SPÖ) die Vorgabe.

Bodenschutz Initiative Gruppenfoto
Stadt Wiener Neustadt/Pürer
Robert Schweighofer (Gruppenleiter Stadtentwicklung & Umwelt), Infrastruktur-Stadtrat Franz Dinhobl (ÖVP), Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) und Umweltstadtrat Norbert Horvath (SPÖ)

Weniger Auto, mehr Fahrrad

In der Infrastrukturplanung wolle man die Bodenversiegelung bei den Parkplätzen drastisch reduzieren. Bei mehr als drei Parkplätzen müssen in Zukunft mindestens 50 Prozent der weiteren Stellplätze mit einer versickerungsfähigen Oberfläche versehen sein.

Auch die Anzahl der Parkplätze soll verringert werden, abhängig davon, wie gut die Wohngegend an den öffentlichen Verkehr angebunden ist. Bisher war pro 50 Quadratmeter Wohnfläche ein KFZ-Stellplatz Pflicht, bei Anlagen in Bahnhofsnähe würde sich die Zahl der vorgeschrieben Parkplätze um knapp die Hälfte reduzieren. Ein Beispiel: Bei einer Wohnhausanlage mit bisher 49 Kfz-Stellplätzen und 38 Fahrrad-Abstellplätzen wären in Zukunft nur noch 28 Kfz-Stellplätze, dafür aber 85 Rad-Abstellplätze vorgeschrieben.

„Damit schieben wir einer willkürlichen Bodenversiegelung den Riegel vor und schützen das wertvolle Gut Boden“, so die drei Stadtpolitiker. Österreich gehört zu den Ländern mit der größten Bodenversiegelung in Europa. Expertinnen und Experten warnen regelmäßig vor den Folgen bei extremen Wettereignissen wie Starkregen – mehr dazu in Experten: "Zerstörter Boden auf ewig tot (noe.ORF.at; 7.08.2021).