Messstation Wiener Wald
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Umwelt & Klima

Mediterrane Bäume als Retter für die Wälder

Wegen der Klimakrise trocknen die Wälder immer stärker aus und damit steigt von Jahr zu Jahr auch die Zahl der Waldbrände. Viele Bäume in Niederösterreich sind der großen Hitze nicht gewachsen. Die Waldforschung testet nun hitzeresistente Baumarten aus Südeuropa.

Seit Anfang des Jahres gab es in Niederösterreich bereits 417 Flur- und Waldbrände. Das sind Mitte Juli bereits fast so viele wie im gesamten vergangenen Jahr, heißt es vonseiten der Feuerwehr. Im Jahr 2021 gab es 474 Brände. Laut Expertinnen und Experten könnte die Anzahl der Brände aufgrund der massiven Trockenheit in den nächsten Jahren weiter steigern.

Die Feuerwehren seien für diese Prognose gut gerüstet, so Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner gegenüber noe.ORF.at: „Wir sind uns bewusst, dass die Waldbrandgefahr auch in Zukunft immer stärker wird und haben deswegen auch unseren Sonderdienst auf 600 Einsatzkräfte aufgestockt. Der Klimawandel zeigt uns jetzt auf dramatische Weise, wie sich die Situation generell verändert.“

Aufflammende Glutnester
Presseteam BFKDO Wr.Neustadt
Auch beim aktuellen Waldbrand in Großmittel (Bezirk Wiener Neustadt) waren Feuerwehr und Bundesheer tagelang im Einsatz

Mit Messsystemen werden Wälder gezielt beobachtet

Mit den Veränderungen durch den Klimawandel und der Frage, wie man die Wälder zukünftig gegen die zunehmende Trockenheit schützen kann, beschäftigt sich aktuell die Waldforschung. Mit Hilfe von Messsystemen an bestimmten Standorten in den niederösterreichischen Wäldern untersucht man, wie die Bäume beschaffen sind, wie hoch die Temperatur in den Wäldern ist und wie viel Niederschlag dort verzeichnet wird.

„Wir schauen aber auch genau in den Waldboden hinein und untersuchen, wie feucht der Boden und wie hoch der Grundwasserstand ist. So können wir verstehen, wie diese langfristigen Veränderungen auch den Wald verändern“, erklärt Silvio Schüler, Institutsleiter im Bundesforschungszentrum für Wald.

Messstation Wiener Wald
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Wie sich der Wald verändert, wird zum Beispiel bei der Wienerwald-Messstation in Klausen-Leopoldsdorf (Bezirk Baden) analysiert

Hitzeerprobte Baumarten aus Italien und Griechenland

So wie der Mensch schwitzt und damit den Körper kühlt, so kühlt sich der Baum mithilfe des Grundwassers. Durch die Wurzeln zieht der Baum das Wasser hinauf in die Kronen. Fehlt aber zunehmend der Regen, können manche Bäume wie die Kiefer schneller vertrocknen. Zurzeit werden deswegen mediterrane Baumarten in den niederösterreichischen Wäldern angepflanzt und getestet.

„Wir haben Anbauversuche mit ungarischen Eichen und Tannen aus Italien und Griechenland gestartet. Diese können dort den hohen Temperaturen besser standhalten. Da gibt es eine ganze Reihe verschiedener Baumarten, die in Zukunft in unseren Wäldern interessant sein könnten und die längere Trockenperioden besser aushalten“, erklärt Schüler.

Aber nicht nur die klimabedingte Trockenheit löst zahlreiche Waldbrände aus. Oft können durch weggeworfene Zigaretten oder Lagerfeuer, die im Wald verbotenerweise entzündet werden, große Feuer ausgelöst werden. Die Feuerwehr appelliert daher an das Umweltbewusstsein und ruft jedes Jahr dringlicher dazu auf, sich genau an die Waldbrandverordnung zu halten.