Der Neusiedlersee hat seinen historischen Tiefstand erreicht und auch andere beliebte Ausflugsziele kämpfen zurzeit mit der Wasserknappheit. Doch neben dem Tourismus sei eine gute Wasserversorgung vor allem für die Landwirtschaft entscheidend, betont Landwirtschaftskammer-Niederösterreich-Vizepräsident Lorenz Mayr in einer Aussendung. Das schließe sowohl die Versorgungssicherheit der Lebensmittel als auch die Arbeitsplätze in der Landwirtschaft mit ein.
Besonders im Osten Niederösterreichs und in den klassischen Trockengebieten im Weinviertel, dem Marchfeld und dem Wiener Becken wird das Wasser aufgrund der Hitze bereits knapp. „Es zeigt sich jetzt, wie wichtig eine überregionale Wasserversorgung in Zukunft sein wird. Die klimatischen Veränderungen machen eine nachhaltige Nutzung von Oberflächenwasser und Bewässerungsprojekte notwendig“, erklärt Mayr.
Grundwasser als Oberflächenwasser nutzen
Künftig müsse man daher verstärkt Oberflächenwasser aus gut wasserführenden Flüssen oder Bächen für die Bewässerung von Ackerkulturen nutzen. Auch Wasser aus der Donau könnte dafür verwendet werden, so der Vorschlag. Projekte in dieser Hinsicht gibt es vor allem im Marchfeld, im Tullnerfeld, in der Wachau, im Kamptal und im Waldviertel.
Wichtig sei dabei eine schonende und wassersparende Bewirtschaftung im Zeichen des Klimawandels, so Mayr. Bei den Bewässerungsprojekten stehe den Bäuerinnen und Bauern deswegen das „Kompetenzzentrum für Bewässerung“ zur Seite – mehr dazu in Neues Kompetenzzentrum für Bewässerung (noe.ORF.at; 25.6.2020).
Für viele Kulturen am Feld könnten die derzeit hohen Temperaturen nämlich problematisch werden. Davon ausgenommen sind nach Angaben der Landwirtschaftskammer nur die Getreidebestände. Ob es wegen der Hitze tatsächlich zu Ernteausfällen kommt, lasse sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststellen, heißt es.