Biogasanlage Margarethen am Moos
APA/Hans Klaus Techt
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Politik

Mikl-Leitner fordert Tempo bei Biogasausbau

Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) ortet in Abfall aus der Landwirtschaft ungenütztes Potenzial, um von russischem Erdgas unabhängig zu werden. Vom Bund fordert sie deutlich mehr Tempo beim Ausbau von Biogasanlagen.

Am Dienstag war Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) auf Antrittsbesuch bei Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Bei einem gemeinsamen Arbeitsgespräch ging es auch um Wege aus der Unabhängigkeit von russischen Erdgaslieferungen.

In Niederösterreich könnte deutlich mehr Biogas produziert werden, betonte Mikl-Leitner in diesem Zusammenhang. Die Landwirtschaft stünde bereit, allerdings bräuchte es dazu noch entsprechende Vorgaben und Gesetze des Bundes, wie sie betonte.

In Niederösterreich produzieren derzeit insgesamt 74 Biogasanlagen hauptsächlich Ökostrom. „Durch ein Mehr an Biogasanlagen könnten wir auch Biogas produzieren und ins Gasnetz einspeisen“, so Mikl-Leitner. Dadurch würde es ihr zufolge gelingen, „bis 2030 zehn Prozent des derzeitigen Gasbedarfs zu substituieren“, um die Abhängigkeit von russischem Gas deutlich zu reduzieren.

Totschnig arbeitet an „möglichst raschen“ Ergebnissen

Die Verhandlungen dazu mit Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) würden bereits laufen, erklärte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. Grundsätzliche Einigkeit bestehe, zudem stünde ein Bekenntnis zum Ausbau der Biogasanlagen im schwarz-grünen Regierungsprogramm. „Wir tun alles dafür, um hier möglichst rasch eine Einigung zu erzielen. Da gibt es noch einiges zu diskutieren, aber wir liefern unseren Beitrag, damit das auch passiert.“

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner
NLK Filzwieser
Laut Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sei ihr erstes Arbeitsgespräch mit Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig „sehr intensiv“ gewesen

Einen Zeitrahmen nannte der Landwirtschaftsminister auf Nachfrage von noe.ORF.at nicht. Mikl-Leitner drängte angesichts der Energiekrise durch den Angriffskrieg auf die Ukraine auf ehestmögliche Ergebnisse. Totschnig sprach von „den nächsten Wochen“, die für eine Einigung entscheidend seien.

Teuerungsausgleich für Landwirtschaft

Zuletzt beschlossen wurde auf Bundesebene ein Teuerungsausgleich für die Landwirtschaft. Bundesweit stehen für Betriebe 110 Millionen Euro bereit, etwas mehr als ein Drittel davon (37 Millionen Euro, Anm.) ist für Niederösterreich als „Agrarland Nummer eins“ vorgesehen, so der Landwirtschaftsminister, angesprochen auf zunehmend steigende Preise für Dünger, Saatgut oder Futtermittel.

Die Auszahlung an die Betriebe erfolge automatisch, betonte Totschnig und werde über die AMA abgewickelt. „Alle, die einen Mehrfachantrag für 2022 gestellt haben, erhalten – auf Basis der beantragten beihilfefähigen Flächen und Großvieheinheiten – diesen Beitrag automatisch Ende des Jahres über die AMA ausgezahlt." In Niederösterreich betrifft das dem Ministerium zufolge etwa 25.000 bäuerliche Betriebe. Bis zur Auszahlung müssen die Betriebe allerdings noch einige Monate warten. Diese erfolgt erst Ende des Jahres.