Nach einer Unwetterwarnung war das FM4 Frequency Festival am Eröffnungstag gegen 17.00 Uhr unterbrochen worden. Veranstalter Jenner war während der Performance des Rappers Kummer auf die Bühne gekommen und hatte die Entscheidung verkündet.
Unterdessen zogen bereits schwarze Wolken am Himmel auf, zuvor hatten auf dem Event tropische Temperaturen geherrscht. „Bitte nehmt es ernst“, sagte Jenner auf der Space Stage. Er riet, Zelte zu sichern, am sichersten seien Besucher in ihren Autos. Das Kerngelände wurde geräumt, verletzt wurde niemand. Zuvor war in der App des Festivals vor „starkem Gewitter und Hagel“ gewarnt worden.

Nach zweijähriger Coronavirus-Pause ging das Festival mit Rapper SSIO, dessen Auftritt wegen großen Andrangs vom „Prequency“ am Mittwoch auf heute, Donnerstag, verschoben worden war, los. Er trat auf der großen Green Stage auf – und zog auch am offiziell eröffneten Frequency in Hinblick darauf, dass er am frühen Nachmittag auf der Bühne stand, viele Fans an.
Auf der Space Stage setzte indes das Duo 100 Gecs vor einer kleinen, aber enthusiastischen Menge die ersten musikalischen Akzente. Mit lauter, verzerrter Stimme tönte es da von der Bühne, im Hintergrund setzten die beiden Amerikaner großzügig auf verrückte Videos.
Dass Musikfans das Frequency vermisst hatten, zeigte reger Andrang vor Kassen wie Shuttlebussen, die mehr oder weniger bekleidete, in jedem Fall aber schwitzende Fans ins Festivalgelände beförderten. Dort waren die Zelte bereits aufgeschlagen, während die Traisen zum Erfrischungs- und Badeort wurde.
Kühler war der Auftritt von Lisa Pac: Die dort in lila Licht getauchte Österreicherin brachte feinsten Pop auf die Red Bull Stage, die in einer Halle untergebracht ist. „Es war perfekt“, sagte sie, Teile ihres Publikums seien auch vor der Hitze geflüchtet.
Für die Sängerin ist es der erste Auftritt beim Frequency, auf dem sie früher auch einmal am Desperados-Stand Shots ausgeteilt und Fotos gemacht, kurz: gearbeitet hat. Jetzt hier aufzutreten, sei auf ihrer „Bucket List“ gestanden, erzählte Pac, die gerade an einer neuen EP arbeitet. Damit wolle die Sängerin, die kürzlich ihren Song „Bedroom“ veröffentlichte, positivere Stimmung verbreiten als bisher: „Früher habe ich recht viele Breakup-Songs geschrieben.“
Rapper Kummer hatte weniger Glück als Pac: Seine Performance wurde von Jenner unterbrochen, der das Frequency wegen einer Unwetterwarnung kurzzeitig stoppte und den Besuchern riet, diese ernst zu nehmen. Kurz darauf zogen dunkle Wochen über dem Green Park auf, es regnete, blitzte und donnerte. Schließlich gaben die Veranstalter Entwarnung: Die Rockgruppen Fever 333 und Glass Animals durften wieder auf die Bühnen.
Für Nachteulen
Dass es am Frequency auch kommerzieller zugehen kann, zeigt der Headliner auf der Space Stage: Popsänger Jason Derulo, immer für einen Clubhit zu haben, bespielt diese bis in die Nacht. Davor bringen RAF Camora und Bonez MC den Hip Hop auf die Space Stage, gleiches tun die Headliner Cypress Hill auf der Green Stage. Auf der Red Bull Stage wird die Band Folkshilfe erwartet. Für Nachteulen ist danach nicht Schluss: Im Nightpark treten etwa die DJs Matoma und Alle Farben auf. 50.000 Besucher werden am Donnerstag und an den nächsten beiden Tagen im Green Park erwartet.