Zum 100-jährigen Bestehen des eigenständigen Bundeslandes Niederösterreich – nach der Trennung von Wien – beschenkte sich der niederösterreichische Landtag mit einer Neugestaltung des Besucherzentrums selbst. Seit Dezember des Vorjahrs wurde das ehemalige Besucherzentrum umgebaut. Rund 2,5 Millionen Euro wurden investiert. Digital, interaktiv und integrativ können die Besucherinnen und Besucher nun – etwa mit Touchscreens oder multifunktionalen Wandelementen – durch die Welt des niederösterreichischen Landtages reisen.
Es wird unter anderem erklärt, warum es den Landtag gibt und wie er funktioniert. Außerdem lernt man die Abgeordneten und Landesregierungsmitglieder näher kennen und erfährt Wissenswertes über ihre Aufgaben und kann sich auch über sämtliche Kontrollfunktionen informieren. „Damit wird Politik im wahrsten Sinne des Wortes angreifbarer, und es soll auch zeigen, dass es hier Menschen gibt, die sich einsetzen, dass hinter Gesetzen, Verordnungen, Ausschüssen und Diskussionen Menschen stehen, die aus den Regionen kommen“, sagt Landtagspräsident Karl Wilfing (ÖVP) bei der Eröffnung.
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Ähnlich sieht es Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP), der bei der Eröffnung dabei war: „Das Landesparlament und alle Parlamente sind ein Ort des Dialogs mit den Bürgerinnen und Bürgern und daher halte ich es so wichtig, dass man nicht nur offen ist und transparent, sondern auch dazu einlädt, sich hier wirklich mit allen Ideen und Parteien auseinanderzusetzen.“
Von Hochzeiten, Wahlen und Landesgrenzen
Das neugestaltete Besucherzentrum vermittelt aber auch Zahlen, Daten und Fakten aus den vier Vierteln: von den aktuellen Hochzeits- und Scheidungsstatistiken der einzelnen Bezirke über vergangene Wahlergebnisse bis hin zur exakten Länge der Landesgrenze. Mittels einfacher Hand- oder Fußbewegungen werden die gewünschten Daten gezeigt, Abläufe werden grafisch dargestellt und sollen somit Besucherinnen und Besucher sämtlicher Altersgruppen ansprechen.
Neben geschichtlichen Meilensteinen wird auch anschaulich erklärt, wie sich die Bürgerinnen und Bürger in das politische Geschehen einbringen können: „Von der Volksbefragung über das Volksbegehren bis hin zu den unterschiedlichsten Instrumentarien, die es in diesem Bereich gibt“, erklärte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). „Und das Schöne daran ist, dass all das im Forum Landtag auch mit ganz konkreten Beispielen unterlegt ist."
Symbolischer Wegweiser
Rund 30.000 Gäste werden im neuen Besucherzentrum jährlich erwartet. Das Forum Landtag soll künftig aber auch für Veranstaltungen genützt werden, heißt es. Darunter Bürgerforen, Lesungen oder Diskussionen. Eine neue Kunstinstallation vor dem Eingang weist nun den Weg. Sie zeigt Wappen, Siegel und Symbole der 573 Gemeinden Niederösterreichs. Die blau-gelben Bildpunkte ergeben einerseits den Schriftzug „Forum Landtag“ und andererseits das bekannte Landes-„N“. Grundgedanke hinter dem Kunstwerk sei, dass das Land die Summe seiner Gemeinden ist, heißt es in einer Aussendung. Das Forum Landtag ist ab 4. September 2022 täglich außer Montag geöffnet. Der Eintritt ist frei.