Vom Klopapier bis zur Bühne – alles sei teurer geworden, sagt Frequency-Veranstalter Harry Jenner am Mittwoch bei einem Lokalaugenschein mit Medienvertretern am Gelände an der Traisen in St. Pölten. 2020 und 2021 war das Festival abgesagt worden, die Tickets konnten für die heurige Ausgabe eingelöst werden
„Bei uns ist das schon massiv“, sagte Jenner angesprochen auf die Teuerung. „Wir haben 2020-Ticketeinnahmen und 2020-Kosten bzw. -Ausgaben. Das war heuer kein Match, hat also nicht zusammengepasst.“
Tickets werden 15 bis 20 Prozent teurer
Bei der bereits fixierten Ausgabe 2023 werden die Tickets daher teurer, kündigte der Veranstalter an. Er rechnet mit einer Preissteigerung von 15 bis 20 Prozent. Sogenannte „Early bird“-Tickets sind bereits um 179 Euro erhältlich, die Karten werden aber „sicher noch 199 Euro“ kosten, so Jenner.
Der Veranstalter zog am Mittwoch eine erfreuliche Bilanz und sprach von einem „erfolgreichen Festival“. 50.000 Besucherinnen und Besucher seien pro Tag gezählt worden. Die kurzfristige Räumung aufgrund einer Unwetterwarnung habe gut funktioniert und sei von der Polizei lobend erwähnt worden, sagte Jenner. „Wir durften zeigen, dass wir auch das können.“
Viele Zelte stehen geblieben
Für die kommende Ausgabe im nächsten Jahr will man mehr Sanitäranlagen anbieten. „Die Toilettenanlagen im Kerngelände waren teilweise an der Grenze“, so Jenner. Auch in mehr Beleuchtung am Gelände will man investieren. Dabei setzt man auf energiesparende LEDs.
Die Aktivitäten rund um den Müll sollen ebenso verbessert werden. 250 Tonnen Müll seien ersten Schätzungen zufolge heuer angefallen. Größtes Problem war einmal mehr, dass viele Festivalgäste ihre Zelte am Gelände stehen ließen.
Das Frequency hat daher bereits heuer über ein Schweizer Unternehmen 200 sogenannte nachhaltige Zelte vermietet. Wenn man diese retourniert, erhält man das Pfand von 40 Euro zurück. Andernfalls baut das Unternehmen das Zelt ab, reinigt es und verwendet es wieder bzw. recycelt es. Die Zahl dieser nachhaltigen Zelte soll nächstes Jahr „verdoppelt oder verdreifacht“ werden, so Jenner.
Anrainer: „Festivalgästen ist alles egal“
Seitens der Anrainerinnen und Anrainer seien heuer über die eingerichtete Hotline deutlich weniger Beschwerden eingegangen, sagte Jenner. noe.ORF.at sprach am Mittwoch mit einem älteren Paar, das gleich neben dem Festivalgelände wohnt. „Die Musik ist nicht störend. Störend sind aber die Leute. Es ist ihnen alles egal. Das ist ein Naturparadies, das wir hier haben. Nur weil es einen Haufen Gewinn bringt, ist das egal, ob Anrainer da sind oder nicht.“
Sie hätten aber auch Verbesserungen bemerkt, sagten die beiden. „Es gibt keinen Eingang mehr durch unsere Siedlung und die Aufräumarbeiten gehen im Vergleich zum ersten Mal ruck, zuck. Das geht wirklich schön dahin.“