Boeing 777 der AUA am Flughafen in Schwechat
ORF.at/Christian Öser
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WIRTSCHAFT

Mehr „grünes“ Kerosin für Austrian Airlines

Die AUA-Mutter Lufthansa und die OMV bauen ihre Partnerschaft zu nachhaltigen Flugkraftstoffen aus. Bis 2030 sollen die Austrian Airlines mehr als 800.000 Tonnen davon erhalten. Auch neue Produktionstechnologien werden entwickelt.

Die Lufthansa Gruppe bezieht für die Austrian Airlines bereits seit März Sustainable Aviation Fuel (SAF, nachhaltige Flugkraftstoffe, Anm.) von der OMV. SAF kann, wie auch Kerosin, als Treibstoff in Flugzeugen eingesetzt werden. Der Vorteil gegenüber herkömmlichem Kerosin liegt in der geringeren CO2-Emission. Mehr als 80 Prozent soll der neuartige Treibstoff bereits einsparen können, künftig dürfte dieser Wert noch gesteigert werden.

Noch im Frühjahr 2022 setzten die Austrian Airlines nur 1.500 Tonnen SAF ein. Jetzt wollen die beiden Unternehmen ihre Zusammenarbeit ausbauen. Laut der Absichtserklärung werden zwischen 2023 und 2030 mehr als 800.000 Tonnen SAF geliefert. Ein mit Kerosin betanktes Flugzeug käme mit dieser Menge rund 6.000 Mal von Wien-Schwechat nach New York und wieder zurück.

Technologie- und Standortausbau

Neben der Absichtserklärung für die Lieferung von SAF, soll die Kooperation auch neue Standorte und Produktionstechnologien für SAF umfassen. Damit will die Lufthansa den Einsatz von nachhaltigen Kraftstoffen weiter vorantreiben. Eigenen Angaben zufolge ist die Lufthansa bereits heute die größte Abnehmerin von SAF in Europa.

Für die OMV sei die geplante SAF-Lieferpartnerschaft mit der Lufthansa Gruppe ein weiterer Schritt zur Reduzierung der CO2-Intensität des Produktportfolios und zur Bereitstellung von Lösungen für die nachhaltige Entwicklung der Luftfahrtindustrie, heißt es.

Speiseöl als Kerosinersatz

SAF ist der Oberbegriff für alle Flugkraftstoffe, die ohne die Verwendung von fossilen Energiequellen wie Erdöl oder Erdgas hergestellt werden. Es existieren verschiedene Herstellungsverfahren und es stehen verschiedene Ausgangsmaterialien als Energieträger zur Verfügung.

Die aktuelle Generation von SAF wird hauptsächlich aus Reststoffen, beispielsweise aus gebrauchten Speiseölen, hergestellt. Weil die Menge an Speiseöl in Schwechat nicht reicht, gibt es parallel zur dortigen Anlage auch Projekte in Deutschland und Rumänien. Mittelfristig soll auch der „Power-to-Liquid"-Prozess verwendet werden – die Anwendung von CO2, Strom und Wasserstoff zur Verarbeitung von SAF.

Vor dem Transport zum Flughafen wird das SAF aktuell mit fossilem Kerosin vermischt. Perspektivisch soll damit aber eine nahezu CO2-neutrale Luftfahrt ermöglicht werden. Um den eigenen CO2-Fußabdruck weiter zu senken, setzt die Lufthansa zudem auf eine beschleunigte Flottenmodernisierung.