Luftansicht Flughagen Wien-Schwechat
ORF.at/Christian Öser
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Wirtschaft

IFM erhöht Angebot für Flughafen-Aktien

Die Airports Group Europe, die ihren Anteil am Flughafen weiter aufstocken möchte, hat bei ihrem Angebot für Aktionäre nachgebessert. Kürzlich wurde bekannt, dass die Gesellschaft über einen Fonds auf den Cayman-Islands gemanagt wird.

Der auf den Cayman-Islands beheimatete Fonds IFM Global Infrastructure Fund („IFM GIF“), der über seine Luxemburger Tochter Airport Groups Europe bereits etwas mehr als 40 Prozent am Flughafen Wien hält, verbesserte sein Angebot für weitere 9,99 Prozent der Aktien. Statt wie bisher 33 Euro bietet IFM nun 34 Euro plus Dividende (cum Dividend). Die Frist für die Erfüllung der aufschiebenden Bedingungen wird bis 31. Mai 2023 verlängert.

Der IFM Global Infrastructure Fund wird von einer Treuhandgesellschaft auf den Cayman Islands geführt, wie „profil“ und „ZiB2“ vorige Woche aufdeckten – mehr dazu in Spurensuche bei mysteriösem Investor (news.ORF.at; 21.09.2022). Wer die eigentlichen wirtschaftlichen Eigentümer sind und woher diese ihr Geld beziehen, ist unklar.

Der australische Pensionsfonds IFM Investors, der sich bisher als Repräsentant der ganzen Konstruktion präsentiert, ist demnach lediglich Berater. Da aber die Anteile am Wiener Flughafen über Luxemburger Briefkastenfirmen gehalten werden, fließt die Dividende des Flughafens steuerfrei an den derzeit größten Eigentümer des Flughafens.

Massive Kritik an Übernahmeplänen

Die niederösterreichischen Grünen warfen dem IFM vergangene Woche Geldwäsche vor. Einziger Anhaltspunkt dafür ist aber die Tatsache, dass die Treuhandgesellschaft, der die Flughafen-Anteile zugeordnet werden können, ihren Sitz auf den Cayman Islands hat und diese auf der schwarzen EU-Liste der Steueroasen stehen – mehr dazu in Kritik an Großeigentümer des Flughafens Wien (noe.ORF.at; 23.09.2022). IFM hielt gegenüber noe.ORF.at fest, dass diese Vorwürfe falsch sind.

Die Aufstockung der IFM-Beteiligung wird derzeit vom Wirtschaftsministerium nach dem Investitionskontrollgesetz geprüft. Das kann bis zu vier Monate dauern. IFM stieg Ende 2014 mit knapp 30 Prozent beim Flughafen ein und stockte ab 2016 auf knapp 40 Prozent auf. Heuer im Juni überschritt IFM die Schwelle von 40 Prozent, was ein Pflichtangebot auslöste, und versucht nun, auf fast 50 Prozent aufzustocken.

Die anderen 50 Prozent teilen sich Wien und Niederösterreich (je 20 Prozent) und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (zehn Prozent). Mit der Aufstockung würden sich auch die Machtverhältnisse am Flughafen verändern. IFM wäre dann ein größerer Aktionär als Wien und Niederösterreich zusammen.

IVA-Präsident Florian Beckermann empfahl den Streubesitz-Aktionären am Montag, noch abzuwarten. Er bezeichnete das nachgebesserte Angebot als „opportunistisch“. Einerseits sei die Erhöhung des Angebotspreises nur geringfügig, vor allem weil die Dividende noch abgezogen wird. Andererseits sei es ein „Pferdefuss“, dass der Zeitpunkt der Auszahlung von der Prüfung des Wirtschaftsministeriums abhänge.