Coronavirus

Immer mehr CoV-Infizierte in Spitälern

Die CoV-Welle nimmt deutlich an Fahrt auf, und so werden auch in den Spitälern immer mehr Infizierte versorgt. Die größte Herausforderung in den Landeskliniken sind allerdings mögliche Ausfälle durch infiziertes Personal.

In den vergangenen Tagen habe es einen deutlichen Anstieg an CoV-Patientinnen und -Patienten gegeben, sagt Markus Klamminger, Direktor für Medizin und Pflege in der Landesgesundheitsagentur. „Man muss aber schon ganz deutlich sagen, dass 60 bis 70 Prozent dieser Patienten mit und nicht wegen Corona stationär sind“, so Klamminger. Meist seien es Zufallsbefunde bei Tests, die für die stationäre Aufnahme gemacht werden.

Auch beim Personal gab es zuletzt einen deutlichen Anstieg an Infektionen, so Klamminger. Und das obwohl laut der Prognosen der Höchstwert der CoV-Herbstwelle erst etwa Mitte November erreicht sein wird. „Sollte es, und das kann punktuell sein, zu Clusterbildungen im Personal kommen, dann wird es an manchen Stellen eventuell wieder Einschränkungen des elektiven Programms geben“, sagt Klammiger. Das bedeutet, dass geplante Operationen wieder verschoben werden könnten. Aktuell habe man die Situation aber gut im Griff. Die Krankenhäuser hätten in den letzten Jahren auch gut gelernt, mit dem Coronavirus umzugehen, so Klamminger.

Österreichweit deutlicher Anstieg erwartet

In Niederösterreich wurden am Donnerstag 368 positiv getestete Patientinnen und Patienten in den Spitälern gemeldet. Österreichweit waren es 2.116. In den kommenden zwei Wochen könnte die Zahl der Covid-Patientinnen und -Patienten auf Normalstationen um bis zu 52 Prozent steigen, erwarten Experten des Covid-Prognosekonsortiums. Im Worst-Case benötigen am 19. Oktober sogar 3.428 positiv getestete Menschen ein Spitalsbett, heißt es in der aktuellen Prognose von dieser Woche.

Es ist von „einem weiteren deutlichen Anstieg im Normalpflegebelag auszugehen, wobei der Covid-Belag im ICU-Bereich weiterhin nahezu unverändert bleibt“, schreiben die Wissenschafter. Am vergangenen Mittwoch mussten etwa österreichweit 1.773 Patienten auf Normalstationen behandelt werden, für kommenden Mittwoch prognostizieren die Expertinnen und Experten 1.992 bis 2.625 hospitalisierte CoV-Infizierte, der Mittelwert liegt bei 2.287. In zwei Wochen wird mit einem Plus von rund 52 Prozent gerechnet. Auf den Normalstationen sind am 19. Oktober österreichweit 2.121 bis 3.428 belegte Betten zu erwarten, mit einem Mittelwert von 2.696 Betten.

Sehr hoher Anteil an CoV-Zufallsbefunden

Zum Vergleich: Am Höhepunkt der Herbstwelle im vergangenen Jahr – das Land befand sich damals in einem österreichweiten Lockdown – am 28. November benötigten 2.767 Infizierte ein Normalbett. Auf Intensivstationen lagen damals 630 Schwerkranke. Dort wird kommenden Mittwoch ein Mittelwert von 93 ICU-Patienten prognostiziert, für den 19. Oktober erwarten Expertinnen und Experten zwischen 75 und 122 Schwerkranke, der Mittelwert wird mit 95 angegeben.

Auch die Prognose-Expertinnen und -Experten betonen allerdings, dass es derzeit einen sehr hohen Anteil an Covid-Zufallsbefunden bei den hospitalisierten Patientinnen und Patienten gibt. Laut Covid-19-Register wurden per Datenstand vom vergangenen Donnerstag nur rund 22 Prozent der aktuell Hospitalisierten mit Covid-19-Symptomatik aufgenommen. Im Intensiv-Bereich lag dieser Anteil bei nur zwölf Prozent. Dementsprechend treten Covid-Erkrankte in geringerem Ausmaß in Konkurrenz zur Regelversorgung als in vergangenen Epidemiephasen, in denen noch der Großteil der Covid-19-Patientinnen und -Patienten eine mit dem Coronavirus assoziierte Hauptdiagnose aufwies, so die Experten.

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Experten warnen vor ungeplanten Personalausfällen

Zeitgleich warnen sie vor Engpässen beim Personal in den Spitälern. Denn der „gestiegene Infektionsdruck übersetzt sich gegenwärtig auch in überdurchschnittlich hohe ungeplante Personalausfälle, die im Österreich Durchschnitt schon bei über sechs Prozent liegen (bezogen auf das gesamte Spitalspersonal). Die Rate von ungeplanten Personalausfällen liegt normalerweise unter fünf Prozent und lag in den bisherigen Höhepunkten der Covid-19 Pandemie teilweise über zehn Prozent“, schreiben die Experten.

Bei den Fallzahlen – die Sieben-Tage-Inzidenz betrug am Dienstag bereits 952,6 – ist weiterhin mit einer substanziellen Steigerung in der Mehrheit der Altersgruppen zu rechnen. Die letztverfügbaren Abwasserdaten bestätigen einen starken Aufwärtstrend von CoV-Infektionen. Der Aufwärtstrend hat sich in den letzten Tagen jedoch verlangsamt und die Sieben-Tage-Inzidenz der Altersgruppe der Fünf- bis 14-Jährigen ist laut den Experten rückläufig.