Raffinerie Schwechat
OMV Aktiengesellschaft
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Wirtschaft

OMV-Raffinerie Schwechat läuft wieder

Die Destillationsanlage in der OMV-Raffinerie in Schwechat (Bezirk Bruck/Leitha) ist nach Angaben des Unternehmens vollständig repariert. Die Raffinerie laufe wieder im Vollbetrieb. Das alternative Versorgungssystem werde aber „so lange wie nötig aufrechterhalten“.

Im Juni war es in der Raffinerie zu einem Vorfall gekommen, durch den die Außenhaut der Hauptkolonne der Rohöldestillationsanlage beschädigt wurde. An der Reparatur hätten bis zu 320 Expertinnen und Experten aus Österreich und Europa gearbeitet, so die OMV Freitagvormittag in einer Aussendung.

Die Reparatur habe etwa 16 Wochen gedauert, dabei seien 200 Tonnen Stahl zu Ersatzteilen verarbeitet worden. Die betroffene Kolonne der Destillationsanlage hat eine Höhe von 50 Metern und einen Durchmesser von acht Metern. Der Kolonnenkopf mit einem Gewicht von 100 Tonnen musste abgetrennt werden, so die OMV, und mit einem Kran abgehoben werden, um die Demontage und Reparatur zu beschleunigen. Die Kosten durch den Schaden wurden mit 240 Millionen Euro beziffert. Man sei aber noch immer dabei, sich ein genaueres Bild zu machen.

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Hub des Kolonnenkopfs im Zuge der Rückbauarbeiten
OMV
Ein 100 Tonnen schwerer Kolonnenkopf wurde abgetrennt und mit einem 70 Meter hohen Kran gehoben
Gerüst in der Hauptkolonne der Rohöl-Destillationsanlage um Zugang für Laserreinigung, Prüffirmen und Reparaturarbeiten zu ermöglichen
OMV
Blick in die Destillationsanlage: Das Gerüst wurde errichtet, um den Zugang für die Reparatur zu ermöglichen

„Reparatur ohne Zwischenfälle“

Ende September habe die Destillationsanlage nun eine vorgeschriebene Wasserdruckprüfung bestanden. Die Inbetriebnahme sei Schritt für Schritt erfolgt, hieß es von der OMV. Die Raffinerie sei jetzt wieder im Vollbetrieb. Die Reparatur sei ohne Zwischenfälle erfolgt, so Alfred Stern, Vorstandsvorsitzender der OMV.

Er bedankte sich auch bei der Regierung für die Freigabe von Teilen der Pflichtnotstandsreserve – mehr dazu in Unfall in Raffinerie: Ölreserven freigegeben (noe.ORF.at; 4.6.2022). Das war notwendig, um die Versorgungssicherheit mit Treibstoff zu gewährleisten. Auch Ungarn und die Slowakei gaben Teile ihrer Pflichtnotstandsreserven frei, um den Produktionsausfall in Schwechat zu ersetzen.

Auslöser für den Schaden in der Raffinerie waren mehrere Faktoren, sagte OMV-Sprecher Andreas Rinofer gegenüber dem ORF-Radio Ö1. Bei der Reparatur habe man nun die Abläufe verbessert, um einen neuerlichen Schaden auszuschließen: „Das sind viele einzelne Schritte und Kontrollmechanismen. Es geht auch um das Design der Anlage und gewisse Richtlinien, wie etwas durchgeführt wird, und letztlich auch um die Prüfung der Geräte, die eingesetzt und verbessert wurden.“

Treibstofflager sollen aufgefüllt werden

Auch die Versorgungsengpässe an Tankstellen werde man „relativ schnell“ beheben können, so Sprecher Rinofer. Das betrifft vor allem Besitzerinnen und Besitzer von Dieselautos. Nach wie vor kaufe die OMV aber Mengen am Markt zu.

Auch das alternative Versorgungssystem, das übergangsmäßig installiert worden war, nütze man weiterhin als „zusätzliche Bezugsquelle“. OMV-Sprecher Rinofer kündigte an, somit die Lager wieder schneller zu befüllen.

Nach Medienberichten vergangene Woche über eine mögliche Sabotage in der Raffinerie – ähnlich wie an den „Nord Stream“-Pipelines in der Ostsee – teilte das Innenministerium mit, dass es keine Hinweise auf so einen Vorgang gebe und die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) nicht ermittle – mehr dazu in Sabotageverdacht: Kein Hinweis auf „Vorsatztat“ (noe.ORF.at; 29.9.2022).