Gesundheit

Notfallversorgung wird reformiert

Nachdem die medizinische Notfallversorgung in Niederösterreich zuletzt immer wieder für Diskussionen gesorgt hat, will das Land diese nun reformieren. Gemeinsam mit allen Organisationen im Gesundheitsbereich soll ein Konzept entwickelt werden.

32 Notarztstützpunkte gibt es in Niederösterreich. Einige davon konnten zuletzt allerdings nicht mehr besetzt werden. Die Ärztekammer warnte vor einem „dramatischen Notärztemangel“. Das war nur eines der Themen bei den Beratungen am Dienstag in St. Pölten, in denen es um die Zukunft der Akutmedizin im Bundesland ging.

Berndt Schreiner, Chefarzt des Roten Kreuzes Niederösterreich, sprach von einer „großen Herausforderung unserer Zeit, dass wir mit mangelnden Ressourcen die Effizienz steigern und neue Wege für die Zukunft finden“. Als gelungenes Beispiel dafür wurde etwa das „Telenotarzt“-Projekt genannt, wo Notärzte Sanitäterinnen online per Video unterstützen.

Von 15 Notrufen sind 14 Fehlalarme

Neben dem Ärztemangel sei auch die Alarmierungskette teilweise eine Herausforderung, hieß es am Dienstag. Von 15 Notarztalarmierungen würden sich 14 als Fehlalarm herausstellen. „Die Kolleginnen und Kollegen fahren zu einem Notfall und drehen wieder um, weil sich herausgestellt hat, dass es gar kein Notfall ist“, so Harald Schlögel, Präsident der Ärztekammer Niederösterreich. Hier müsse man die Bevölkerung stärker sensibilisieren.

Bei der Entwicklung eines neuen Konzeptes für die Notfallversorgung sollen alle wichtigen Organisationen und Einrichtungen im Gesundheitsbereich in Niederösterreich eingebunden werden, betonte Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ). „Ziel ist, dass wir den Auftrag gemeinsam bestmöglich erfüllen, dass Rettungsmittel dort eingesetzt werden, wo sie am besten eingesetzt sind“, so die Landesrätin. Zudem müsse man eine Möglichkeit finden, Versorgungslücken im niedergelassenen Bereich zu schließen.

Das Land kündigte erst kürzlich zehn Millionen Euro an Untersützung für die Rettungsorganisationen an. Das sei ein erster Schritt, meinte Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP), Vorsitzender des Gesundheits- und Sozialfonds. So wolle man „für Notärzte bessere Anreize schaffen“. Erste Ergebnisse der Beratungen sollen im ersten Halbjahr 2023 vorliegen.