Käserei Gloggnitz Listerien Vorwürfe
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Listerienfall: Käserei meldet Insolvenz an

Seit Monaten ermittelt die Staatsanwaltschaft zu Listerienerkrankungen im Zusammenhang mit der Käserei Gloggnitz, die bei drei Personen zum Tod geführt haben. Am Dienstag hat das Unternehmen Insolvenz angemeldet.

Warum die Käserei Gloggnitz insolvent ist und ob die Insolvenz mit den im September bestätigten Listerienfällen in Zusammenhang steht, ist nicht bekannt (mehr dazu in Listerien: Käserei zieht Produkte zurück; noe.ORF.at, 17.09.2022). Beim Landesgericht Wiener Neustadt wurde am Dienstag ein Insolvenzverfahren eröffnet, ein Antrag auf Sanierung wurde laut Alpenländischem Kreditorenverband (AKV) noch nicht eingebracht.

Im Rahmen des Insolvenzverfahren sei nun zu prüfen, „ob das Unternehmen fortgeführt und saniert bzw. ob das vorhandene Vermögen inventarisiert und geschätzt wird. Erst nach diesen Ermittlungen wird eine Stellungnahme zu den Befriedigungsaussichten der Gläubiger möglich sein“, hieß es in einer Aussendung des AKV. Die Anmeldefrist für das Verfahren endet am 24. Jänner 2023.

Sanierungsplan wurde laut AKV nicht erfüllt

Zum Insolvenzverwalter wurde der Neunkirchener Rechtsanwalt Andreas Wippel bestellt. Die Prüfungstagsatzung soll Anfang Februar stattfinden – sie umfasst etwa die Erklärungen des Masseverwalters und Schuldners sowie die Entscheidung über die Fortführung oder Schließung des Unternehmens.

Über das Vermögen der Käserei Gloggnitz war laut AKV bereits ein Insolvenzverfahren beim Landesgericht Wiener Neustadt anhängig, das mit einem Sanierungsplan mit einer Quote von 20 Prozent beendet wurde. Informationen des AKV zufolge wurde dieser Sanierungsplan aber nicht zur Gänze erfüllt.

Verdacht der grob fahrlässigen Tötung

Im September wurden bei einer routinemäßig durchgeführten Analyse der AGES mehrere in Wien aufgetretene Erkrankungsfälle auf Listerien zurückgeführt. Das Unternehmen hat daraufhin Kajmak, Trinkjoghurt und Frischkäse zurückgerufen.

Ein Zusammenhang zu den fünf Erkrankungs- und drei Todesfällen wurde vom Firmenchef aber zurückgewiesen. Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt verdächtigt ihn der fahrlässigen Körperverletzung sowie der grob fahrlässigen Tötung – es wird ermittelt.