Ukrainische Deutschlehrerin in Purkersdorf
ORF
ORF
Ukraine-Krieg

Ukrainische Kinder finden Halt im Schulalltag

Das Gymnasium in Purkersdorf war österreichweit die erste Schule, die ukrainische Pädagoginnen angestellt hat. Mehr als 40 Kinder aus der Ukraine besuchen derzeit den Unterricht. Für sie sind die Lehrkräfte aus der Heimat eine wichtige Stütze.

Der 24. Februar 2022 hat die Welt verändert – der russische Überfall auf die Ukraine ist ein Krieg auf europäischem Boden. Viele Ukrainer, vor allem Frauen und Kinder, flüchteten. Binnen weniger Tage boten Private und Zivilinitiativen Tausenden Quartiere an. Und schnell wurde versucht, die Menschen in Österreich zu integrieren. Vor allem die Kinder sollten in Kindergärten und Schulen rasch in einen neuen Alltag finden.

Im BG/BRG Purkersdorf (Bezirk St. Pölten) nahm man dazu auch Lehrkräfte aus der Ukraine auf. Derzeit unterrichten hier zwei Lehrerinnen – eine Deutsch und eine Englisch. „Ich erkläre die Regeln, die schwer zu verstehen sind, in der Muttersprache“, sagt Deutschlehrerin Olena Kutsyk, „und wir können auch in der Muttersprache besprechen, welche Probleme es aktuell in der Ukraine gibt.“

Ukrainische Lehrer an Schule

Das Gymnasium in Purkersdorf war österreichweit die erste Schule, die ukrainische Pädagoginnen angestellt hat. Mehr als 40 Kinder aus der Ukraine besuchen derzeit den Unterricht. Für sie sind die Lehrkräfte aus der Heimat eine wichtige Stütze.

Mehr als 40 Kinder aus der Ukraine besuchen mittlerweile das Gymnasium Purkersdorf. „Die Mitschüler sind sehr freundlich und helfen mir“, erzählt ein ukrainisches Mädchen. Bereits während der Flüchtlingskrise 2015 wurde im Gymnasium geholfen – unterrichtet wurden damals vor allem unbegleitete Jugendliche. Heute ist die Situation eine andere – die Hilfe aber die gleiche. Die Jugendlichen flüchteten meist mit ihren Müttern oder Großeltern.

„Wenn es Menschen schlecht geht, helfen wir“

„Ich bin auch vom Menschentyp her jemand, der noch von diesem Idealismus beseelt ist“, meint Direktorin Irene Ille, „wenn es Menschen schlecht geht, helfen wir, helfe ich.“ Bei manchen Schilderungen der ukrainischen Kinder, „merkt man schon, wie die österreichischen Kindern einen Kloß im Hals haben“, erzählt Lehrer Philip Markanovic-Riedl, „oder auch wir im Unterricht.“ Die Zahlen aus den Nachrichten würden damit ein Gesicht bekommen: „Plötzlich ist das dann einfach meine Banknachbarin.“

In Österreich erhalten die Jugendlichen spezielle Deutschförderung. Die Struktur des Schulalltags gibt ihnen Halt. „Die zwei ukrainischen Lehrerinnen sind uns eine große Hilfe“, schildert eine Schülerin, „sie ist wie unsere zweite Mutter.“ Niemand weiß, wie lange die Kinder an der Schule bleiben, wie lange dieser Krieg dauern wird. Englischlehrerin Irina Shevchenko: „Ich hoffe einfach, dass unser Land bald wieder sicher ist und wir dann Frieden haben werden.“