CORONAVIRUS: ANKUNFT „OS 066“ DER AUSTRIAN AIRLINES AUS CHIGAGO
APA/HERBERT P. OCZERET
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Wirtschaft

AUA-Betriebsversammlung: 34 Flüge fallen aus

Wegen der abgebrochenen Kollektivvertragsverhandlungen über einen Inflationsausgleich findet am Dienstag im Flughafen Wien in Schwechat eine Betriebsversammlung der Austrian Airlines (AUA) statt. Rund 1.700 Passagiere werden umgebucht.

34 Flüge zu 17 Destinationen werden wegen der Betriebsversammlung des AUA-Luftpersonals ausfallen, gab die Austrian Airlines am Montagnachmittag bekannt. Die betroffenen rund 1.700 Passagierinnen und Passagiere werden auf Ersatzflüge umgebucht. Wer direkt bei der AUA gebucht hat, werde proaktiv kontaktiert, so eine Sprecherin der Airlines. Passagiere, die über ein Reisebüro gebucht haben, werden gebeten, dieses zu kontaktieren. Außerdem rät man Passagieren, sich grundsätzlich am Dienstagvormittag über den Flugstatus noch einmal zu vergewissern.

Von den Ausfällen betroffen sind vor allem jene Flüge, die zwischen 9.00 und 11.00 Uhr abheben hätten sollen, vereinzelt könnten aber auch frühere Flüge betroffen sein, heißt es von der AUA gegenüber noe.ORF.at. In diesem Zeitfenster findet im Flughafen die Betriebsversammlung statt, mit der Betriebsrat und Gewerkschaft unter anderem ihrer Forderung nach einer Inflationsanpassung der Gehälter und einem Ende des Sparpakets Nachdruck verleihen möchten.

Betriebsrat: „Hatten noch keinen Inflationsausgleich“

Bereits im Oktober hatten sich Arbeitnehmervertreter und AUA-Management auf einen Kollektivvertrag geeinigt und beschlossen, den krisenbedingten Gehaltsverzicht schrittweise wieder zurückzunehmen. Dabei habe es sich jedoch nicht um eine Inflationsanpassung gehandelt, sondern lediglich um eine Rücknahme des Sparpakets, betont Rainer Stratberger, Vorsitzender des Betriebsrats Bord (BRB) gegenüber noe.ORF.at: „Wir hatten bisher noch keinen Inflationsausgleich.“

Nach dem guten Ergebnis der AUA im Sommer und der vorzeitigen Rückzahlung des für die Zeit der Pandemie staatlich besicherten Kredits forderte die Gewerkschaft vida unter diesen geänderten Voraussetzungen erneut Verhandlungen über ein Ende des Personalsparpakets und über eine angemessene Gehaltsanpassung. Planmäßig stehen Gehaltsverhandlungen eigentlich erst wieder im Herbst 2023 an. Jedoch gebe es bereits schon jetzt Gesprächsrunden, hieß es von der vida zur APA.

Am Dienstag sollen die Angestellten über den aktuellen Verhandlungsstand informiert werden, so Stratberger. Anschließend werde die Belegschaft entscheiden, ob und in welcher Form man die Verhandlungen weiterführen soll, so Stratberger. Erwartet werden zwischen 600 und 1.000 Teilnehmende.

AUA versteht Unmut nicht

Bei der Airline „ist das Verhalten des BRB nicht nachvollziehbar“, geht aus einem Schreiben des AUA-Vorstands an die Beschäftigten hervor, das der APA vorliegt. Demnach will die AUA ab Mai sieben Prozent Inflationsabgeltung bezahlen und die Einstiegsgehälter der Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter rückwirkend mit 1. Jänner 2023 auf 2.000 Euro brutto im Monat erhöhen.

Zudem sei das Ende des Gehaltsverzichts schon seit Jänner und damit zwei Jahre früher als ursprünglich vereinbart umgesetzt worden. „Außerdem beabsichtigen wir, mit Mai die verbleibenden Teile des Krisenpaketes für unsere Beschäftigten zu beenden. Wir wollen wieder in voller Höhe die Pensionskassenbeiträge einzahlen, die Uniformreinigung übernehmen sowie Wasser in den Hotelzimmern zur Verfügung stellen“, heißt es laut Schreiben der AUA.

Gewerkschaft kritisiert Bonipläne

Sieben Prozent ab Mai entsprechen nur etwas mehr als 4,5 Prozent für das Gesamtjahr 2023, kritisiert der Betriebsrat Bord laut einem Bericht des „Kurier“ (Onlineausgabe). Das sei „angesichts der galoppierenden Inflation im mittlerweile zweistelligen Bereich keinesfalls angemessen“. Zudem habe der Vorstand Wesentliches ausgelassen, etwa die Wiedereinführung der Bordverpflegung bei langen Einsätzen.

Die Gewerkschaft kritisiert obendrein, dass die AUA nun auch wieder Boni zahlen will. „Bizarr dabei ist, dass sich diese Zahlungen am Vorjahresgeschäft bemessen. Die Beschäftigten befanden sich damals aber noch in Kurzarbeit und mussten auf einen beträchtlichen Teil ihres Einkommens verzichten, um die AUA zu retten“, so Gewerkschafter Daniel Liebhart.

AUA zu weiteren Gesprächen bereit

Bei der AUA sieht man das anders: „Wir wissen, dass diese Themen oft sehr kontrovers diskutiert werden, haben hier allerdings eine klare Haltung. Die variablen Gehaltsbestandteile sind ein einzelvertraglicher Bestandteil unserer Führungskräfte, den wir nun auch wieder erfüllen müssen und werden, so wie dies im gesamten Konzern der Fall ist“, so der Vorstand im Schreiben an die Beschäftigten.

Die AUA sei „allzeit bereit“, wieder in Gespräche zu gehen, so eine AUA-Sprecherin. Viele der Punkte könne man auch ohne Sozialpartner machen. Für die Pensionskassaeinzahlung braucht das Management allerdings einen Konsens mit den Arbeitnehmervertretern.