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SPÖ: „Für Gleichstellung fehlt noch viel“

Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März will die SPÖ auf die Lebens- und Arbeitsverhältnisse von Frauen aufmerksam machen. Dabei werden langjährige Forderungen wie etwa kostenlose Kinderbetreuung oder Arbeitszeitverkürzung gestellt.

Vieles sei politisch in den vergangenen Jahrzehnten passiert, um die Gleichberechtigung von Frau und Mann im Leben und in der Arbeit voranzutreiben. Noch immer gebe es aber grundlegende Differenzen und Hindernisse, die es zu bewältigen gilt. Für die Gleichstellung fehle noch viel, läutete Landesfrauenvorsitzende Elvira Schmidt die SPÖ-Frauen-Veranstaltung im Rahmen der Frauentags-Kampagne „Halbe/Halbe“ im Kultur- und Sozialzentrum Volkshaus in Krems ein.

Rund 200 Frauen und ein paar wenige Männer im Raum applaudierten, viele stimmten den weiteren Ausführungen nickend zu. Etwa, wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht. „Jede zweite Frau arbeitet in Teilzeit und nimmt dafür Einbußen bei Pension und Gehalt in Kauf. Warum ist das immer noch so? Weil die Rahmenbedingungen für Frauen in Niederösterreich fehlen“, so Schmidt.

Halbe halbe
SPÖ NÖ/Thomas Widhalm
Arbeiterkammer-Niederösterreich Direktorin Bettina Heise, Landesfrauenvorsitzende Elvira Schmidt, design. Landesparteichef Sven Hergovich und Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (v.l.) bei der Diskussion

Ohne Gratis-Kinderbetreuung kein Arbeitsübereinkommen

Seit Jahrzehnten stelle man sich Fragen, wie man das ändern könnte. Vieles habe man bereits gefordert. Oft sei man in der vergangenen Legislaturperiode als Partei blockiert worden, etwa wenn es um die Umsetzung der kostenlosen Betreuung von Kindern geht, ergänzte Schmidt. Rund 34.000 Familien in Niederösterreich hätte man mit der Umsetzung helfen können.

Umso mehr freue es die Landesfrauenvorsitzende, dass der anwesende und designierte SPÖ-Landesparteivorsitzende Sven Hergovich sich jetzt im „5+1-Programm“ dafür einsetze, frauenpolitische Themen wie kostenlose, ganztägige Kinderbetreuung oder ein Anstellungsmodell für pflegende Familienangehörige im Arbeitsübereinkommen durchzubringen – mehr dazu in SPÖ stellt ÖVP Bedingungen für Zusammenarbeit (noe.ORF.at, 3.3.2023).

„Die Faktoren Teilzeit-Arbeit und Betreuungspflicht hängen stark zusammen. Deswegen ist es uns als SPÖ wichtig, die kostenlose und ganztägige Kinderbetreuung in Niederösterreich zu etablieren“, so Hergovich. „Wenn die ÖVP der kostenlosen Kinderbetreuung nicht zustimmt, wird es kein Arbeitsübereinkommen geben“, bekräftigte der designierte Parteichef seine Bedingung.

Vollzeitarbeit und Vier-Tage-Woche

Ein weiterer Faktor sei das Thema der ungerechten Teilung von unbezahlter und bezahlter Arbeit zwischen Frau und Mann. Nach wie vor würden hauptsächlich Frauen Dienste im Haushalt übernehmen und sich gleichzeitig um die Familie – wie eben auch die Pflege von Angehörigen – kümmern. Mit einer Vier-Tage-Woche könnte man dem entgegensteuern. Denn mit einer Arbeitszeitverkürzung könnten mehr Frauen Vollzeit arbeiten und damit die Chance auf ein Einkommen haben, von dem sie leben könnten, so eine Forderung der SPÖ.