Politik

Wo das Land zum Weltfrauentag ansetzen will

Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März verwiesen die beiden Landesrätinnen Teschl-Hofmeister (ÖVP) und Königsberger-Ludwig (SPÖ) am Montag auf diverse Initiativen und Projekte für mehr Gleichstellung – viele sind wie die Probeme selbst bereits bekannt.

Die Probleme, die die beiden Landesrätinnen bei einer Pressekonferenz am Montag schilderten, sind nicht neu: Frauen verdienen weniger als Männer, sind öfter armutsgefährdet, verrichten mehr Care-Arbeit. Und: Die Zahl der Frauen in der Politik ist nach wie vor gering. Einerseits habe man auf dem Gebiet der Gleichbehandlung schon „viel erreicht“, meinte Teschl-Hofmeister, andererseits müsse man auch „noch vieles tun“.

Den Unterschieden beim Gehalt, die Teschl-Hofmeister vor allem mit der „traditionellen Berufswahl“ und Betreuungs-Aufgaben begründet, begegne das Land mit Initiativen wie „Tech-Datings“, „HTL4Girls“ oder den „Girls-Days“, so die Frauenlandesrätin. Der Ausbau der Kinderbetreuung in Niederösterreich solle zudem ein Schlüssel für mehr Erwerbstätigkeit sein, so Teschl-Hofmeister. Studien würden nämlich belegen, dass 11.000 Mütter von Kindern unter zwei Jahren bereit wären, mehr zu arbeiten, wenn sie eine Betreuung hätten.

Frauen bewusst machen, was Teilzeit bedeutet

„Unglaublich“ sei der Pensions-Gap, der bei 42,1 Prozent liege, meinte Landesrätin Königsberger-Ludwig. Zum Vergleich: Der Einkommens-Unterschied beträgt 18,9 Prozent. Man müsse deshalb mehr Frauen in technische Berufe bringen und „Frauenberufe besser bezahlen“. Weil finanzielle Unabhängigkeit auch wichtig ist, damit Frauen etwa aus Gewaltbeziehungen heraus kommen, setze das Land hier auf das Projekt „Geldheldinnen“, etwa mit Finanztalks, wurde betont. Es gehe auch darum, bewusst zu machen, „was es bedeutet, wenn man sich für Teilzeit entscheidet“, so Königsberger-Ludwig.

Nicht glücklich zeigten sich beide über den Frauenanteil in der Politik. Eine aktuelle Aufstellung des Instituts für Parlamentarismus und Demokratiefragen zeigte am Montag, dass die Zahl der Politikerinnen 2022 zurück gegangen war – mehr dazu in Weniger Frauen in Spitzenpolitik (news.ORF.at; 6.3.2023). Und der Frauenanteil im Niederösterreichischen Landtag wird nach der konstituierenden Sitzung wohl der zweitniedrigste im Bundesländervergleich sein – mehr dazu in Niedrige Frauenquote sorgt für Diskussionen (noe.ORF.at; 22.2.2023).

Landtag: Frauenanteil, der sich „nicht sehen lassen kann“

Man habe in Regierung und Bundesrat einen Frauenanteil, der sich „sehen lassen kann“ und im Landtag einen, „der sich nicht sehen lassen kann“, meinte Teschl-Hofmeister. Das sei teilweise dem Wahlrecht, aber teilweise auch den Wählerinnen und Wählern geschuldet, meinte sie. „Wenn sie Frauen wollen, müssen sie Frauen wählen.“ Frauen seien nicht die besseren Politiker, aber ihr Blick auf viele Gebiete des Lebens sei einfach ein anderer, so Königsberger-Ludwig.