Storch
Marion Schindlauer
Marion Schindlauer
Umwelt & Klima

Störche zurück, aber Bestand wird weniger

Die Störche kehren nach und nach ins Auenreservat Marchegg (Bezirk Gänserndorf) zurück, aber der Gesamtbestand an March und Thaya ist weiter rückläufig. Grund dürfte die Klimakrise sein, durch die Frühlingshochwässer ausbleiben.

Am Montag wurde gemeldet, dass der erste Weißstorch der Saison ist in den niederösterreichischen Marchauen gesichtet wurde – zwei Wochen früher als üblicherweise. Das Auenreservat wird von der Umweltschuztorganisation WWF geleitet. „In den nächsten Wochen werden weitere Störche eintreffen und ihre Nester in den alten Eichen des WWF-Reservats, am Schloss und in der Umgebung einem Frühjahrsputz unterziehen“, teilte Jurrien Westerhof vom WWF Österreich mit. Im April startet die Brutsaison.

WWF Österreich zog über das Vorjahr eine „gemischte Bilanz“: 2022 brüteten 39 Storchenpaare, davon 37 erfolgreich. Insgesamt flogen 108 Jungvögel aus. Mit im Durchschnitt 2,77 flüggen Jungtieren pro Paar wurde damit ein Rekordwert der vergangenen Jahrzehnte erreicht. „Im gesamten March-Thaya-Raum geht die Zahl der Brutpaare jedoch zurück“, wurde festgehalten.

Tümpel und Auwiesen von Schneeschmelze abhängig

In der oberen March-Thaya-Region brüteten nur noch fünf Paare, während es am Höhepunkt im Jahr 1996 alleine zwischen Bernhardsthal und Angern 35 waren. „Die Ursache für diesen Rückgang liegt womöglich im Ausbleiben der früher üblichen Frühlingshochwässer. Als Folge des Klimawandels fällt im March-Einzugsgebiet immer weniger Schnee. Dadurch bleibt die Frühlings-Schneeschmelze aus“, wurde erläutert.

Im geschützten WWF-Auenreservat und in Marchegg (Bezirk Gänserndorf) herrschten sehr günstige Lebensbedingungen für Störche: „In den Auwiesen und Tümpeln gibt es ein großes Nahrungsangebot – auch aufgrund der Beweidung durch halbwilde Konikpferde“, sagte Westerhof. Um den Storchenbestand im gesamten March-Thaya-Raum zu stützen, seien „effektive Maßnahmen zur Restaurierung der Flusslandschaft“ nötig. „Die Auen brauchen wieder mehr Wasser, damit sie auch außerhalb von Marchegg als Storch-Lebensraum erhalten bleiben“, so der WWF-Experte.

Die Nester werden jahrzehntelang bewohnt, gepflegt und ausgebaut. Derzeit könnten bis zu 50 Storchenhorste in den Auen des WWF-Schutzgebietes und in Marchegg genutzt werden. Ende August ziehen die Vögel üblicherweise über den östlichen Mittelmeerraum wieder nach Afrika.