Domkirche mit Autos im Vordergrund
ORF.at/Christian Öser
ORF.at/Christian Öser
Verkehr

Neuer Domplatz St. Pölten: Tiefgarage fix

Seit bekannt ist, dass der St. Pöltner Domplatz umgestaltet werden soll, laufen in der Landeshauptstadt Debatten. Die einen weinen verlorenen Parkplätzen nach, die anderen befürworten die neue Fußgängerzone. Jetzt ist fix, dass eine Tiefgarage gebaut wird.

Seit fast exakt einem Jahr ist der St. Pöltner Domplatz eine der größten Baustellen von Niederösterreichs Landeshauptstadt und nicht nur eines der Herzstücke der Stadt, sondern auch einer der meistdiskutierten Plätze. Bis Frühjahr letzten Jahres als Parkplatz genützt (siehe Bild oben), ist der Platz vor dem St. Pöltner Dom heute autofrei – die Baufahrzeuge für die Neugestaltung des Platzes ausgenommen.

Dass die sogenannte Domgarage gebaut werden soll, stand zwar schon Ende 2019 fest, nachdem sich Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) und Bischof Alois Schwarz darauf geeinigt hatten, doch erst jetzt sind auch die Details klar und bekannt. Wie es vonseiten der Stadt heißt, wurde mit der Da Vinci Group und der Benda Immobilien Gruppe eine Einigung zur Umsetzung einer Tiefgarage getroffen.

Domplatz, Baustelle
ORF/Nina Pöchhacker
Heute ist der Domplatz autofrei – sofern man von den Baufahrzeugen absieht

Kompromiss zwischen Fußgängerzone und Parkplätzen

Die Tiefgarage entsteht auf dem Grundstück der Diözese St. Pölten unter dem Bischofsgarten. Auf zwei Ebenen werden dabei knapp 300 Parkplätze entstehen. Die Zufahrt soll über die Garageneinfahrt des Parkhauses beim Institut Frühwald in der Klostergasse abgewickelt werden. Die Projektkosten belaufen sich auf ca. 12,5 Millionen Euro, informierte die Stadt.

Die Parksituation ist in St. Pölten schon lange heiß diskutiert. Durch den Wegfall der Parkplätze am Domplatz befürchteten Gegner negative Effekte für die Innenstadt, während Befürworter die Fußgängerzone als Aufwertung des Stadtkerns bezeichneten.

Erfreut über die Einigung zeigte sich zuletzt der Obmann der Plattform St. Pölten, Dominik Mesner: „Die Parkplätze am Domplatz waren für einige Wirtschaftstreibende in der Innenstadt sehr wichtig." Die Plattform St. Pölten hatte wegen des Wegfalls der Parkplätze auf dem alten Domplatz regelmäßig alternative Parkflächen für Wirtschaftstreibende gefordert.

Domplatz
ZOOM visual project gmbh
Künftig wird der Domplatz Teil einer neuen Fußgängerzone. Unterirdisch entsteht in dem Viertel eine Tiefgarage mit 280 Parkplätzen.

Bürgermeister erwartet positive Innenstadtentwicklung

Die gefundene Lösung mit der Tiefgarage soll jetzt „langfristig positive Effekte hinsichtlich der Parksituation“ erzielen, so formuliert es die Stadt – und erhofft sich diese Effekte sowohl für die Wohnbevölkerung als auch für Wirtschaftstreibende sowie für die Dompfarre und Besucherinnen und Besucher. Bürgermeister Matthias Stadler bezeichnet die Pläne als „zentrales Projekt der Stadtentwicklung“. Mit dem Umbau des Domplatzes bzw. der Schaffung der Tiefgarage Hand in Hand geht auch eine Neugestaltung des „unscheinbaren und als Müllinsel genutzten Sparkassenplatzes“.

Angrenzend zur Garage soll zur Optimierung der Ein- und Ausgänge der unterirdischen Parkmöglichkeiten von den Betreibern am Sparkassenplatz auch ein Projekt mit neuen Geschäfts- und Wohnflächen umgesetzt werden. „Dieses Projekt ist ein zusätzlicher Frequenzbringer für das Domviertel", so Stadler, der dadurch eine Aufwertung der Gegend erwartet. „Das ist für unsere Stadt ein ganz wichtiger Schritt. Hier ist man schon in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt und den Behörden.“

Notwendig ist das unter anderem deswegen, weil unter St. Pölten schon mehrmals zahlreiche archäologische Funde zutage gebracht wurden. Nun werde „umgehend mit den archäologischen Grabungen begonnen“, heißt es. Erste Sichtungen wurden bereits durchgeführt, um die Flächen zu analysieren. Auf Basis dieser Untersuchungen rechnet man in der Stadt, dass die archäologischen Arbeiten etwa ein Jahr brauchen werden. Die Fertigstellung soll bis Mitte 2025 erfolgen, mit der Inbetriebnahme der Tiefgarage ist dann „rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft“ zu rechnen.