Waldbrand von oben
www.stamberg.at/FF Hafnerbach
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umwelt & Klima

Waldbrandgefahr im Frühling besonders hoch

Die Gefahr eines Wald- und Vegetationsbrandes ist statistisch gesehen im Frühling besonders hoch. Grund dafür sind die extreme Trockenheit und der noch fehlende Austrieb. Dazu komme mangelndes Problembewusstsein der Bevölkerung, orten Experten.

Beim Waldbrand bei Karlstetten (Bezirk St. Pölten) kämpften am Samstag 19 Feuerwehren und 350 Feuerwehrleute bis in die Nacht gegen die Flammen. Grund für den Waldbrand war laut Ermittlungen der Polizei eine weggeworfene Zigarette – mehr dazu in Zigarette löste Waldbrand aus (noe.ORF.at, 26.3.23).

Der Brand beschäftigte die Einsatzkräfte aber auch am Montag noch. Drei Feuerwehrfrauen waren gemeinsam mit Einsatzleiter Andreas Moser und noe.ORF.at auf dem letzten Kontrollgang. Etwa sechs Hektar Fläche sei wegen der unachtsam weggeworfenen Zigarette in Kombination mit dem starken Wind abgebrannt, so das Fazit der Feuerwehren. Unachtsames Verhalten im Wald sei ein Grund für Brände, der andere Grund sei die massive Trockenheit, so Moser.

Grafik zu Waldbränden im März
ORF
Im Vorjahr gab es rund 62 Vegetationsbrände. Die Zahl jener Brände, die größere Flächen zerstört haben, ist rot markiert

„Wir haben in den vergangenen Jahren feststellen können, dass vor allem die Witterung in den kalten Monaten immer trockener wird. Das heißt, wir haben immer weniger Schnee und Niederschlag. Natürlich hat das hier bei Karlstetten zu dem Brand beigetragen“, berichtete Moser von der Feuerwehr Karlstetten-Weyersdorf.

„Trockener Boden ist extrem entzündungsanfällig“

Auch Experten schätzen die Waldbrandgefahr so kurz nach dem Winter als besonders hoch ein. Harald Vacik vom Institut für Waldbau an der Universität für Bodenkultur in Wien beobachte gemeinsam mit seinem Team, dass im Winter viel Material durch die Schneeschmelze in den Wäldern abstirbt. Wenn sich die Feuchtigkeit durch den fehlenden Schnee verflüchtigt, trockne das Gras aus. Dazu komme, dass die neuen Blätter und das Gras noch nicht gesprossen habe. „Der Boden ist somit extrem trocken und entzündungsanfällig“, erklärt Vacik.

Der Experte ortete ein mangelndes Problembewusstsein unter der Bevölkerung. „Man beschäftigt sich hierzulande nicht mit der Frage eines potentiellen Waldbrandes. In Portugal oder Spanien (Länder, in denen die Waldbrandgefahr hoch ist) ist das Bewusstsein für die Gefahr von Waldbränden ganz anders ausgeprägt als bei uns“, sagt Vacik.

Feuerwehren bunkern Löschwasser

Die Feuerwehren bereiten sich aufgrund der immer stärker werdenden Trockenheit vor. Spezialfahrzeuge und Einsatzmaterial in Containern seien im ganzen Land verteilt worden, etwa 600 Spezialistinnen und Spezialisten wurden zur Waldbrandbekämpfung ausgebildet, berichtet Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner. „Die Einsatzkräfte stehen jederzeit als Sondereinheit in ganz Niederösterreich bereit.“

Die Trockenheit bereite den Feuerwehren auch in Bezug auf das Löschwasser Sorge, heißt es. „Der Grundwasserpegel ist massiv gesunken. Wir haben deswegen bereits in einigen Gebieten – wie im Bezirk Neunkirchen – Löschwasser aus Sicherheitsgründen bevorratet. Ich hoffe, dass es sich nicht schlimmer entwickelt, aber die Prognosen zeigen eine steigende Tendenz“, erklärt Fahrafellner.

Waldbrandverordnung beachten

Die Waldbrandverordnung, die Rauchen und jegliches Entzünden von Feuer im Wald und in Waldnähe untersagt, ist derzeit in den Bezirken Neunkirchen und Wiener Neustadt in Kraft. Verstöße werden mit Verwaltungsstrafen bis zu 7.270 Euro oder vier Wochen Freiheitsstrafe geahndet. Dabei muss die Übertretung gar keinen Waldbrand verursacht haben. Es genügt, wenn man in Wäldern und deren Gefährdungszonen raucht oder Feuer entzündet.