Die Gruppe „BlockGas“ fand sich bereits in der Früh in der Nähe der Raffinerie ein. Gegen 7.30 Uhr besetzten Aktivistinnen und Aktivisten dann auf dem Bahnhof in Mannswörth Gleise, die auf das Firmenareal der OMV führen. Wenig später setzte sich ein Demonstrationszug Richtung Raffinerie in Bewegung, manche klebten sich auf den Schienen fest. Eine zweite Gruppe blockierte laut Polizei wiederum den Haupteingang der Raffinerie.
Laut Polizeisprecher Johann Baumschlager hätten die Aktivistinnen und Aktivisten auch vorgehabt, in die Firmenzentrale einzudringen, was jedoch verhindert werden konnte. In diesem Zusammenhang wurden jedoch zwei Personen wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt festgenommen. Grund für den Protest sei gewesen, dass „die OMV eine der größten Umweltzerstörungsorganisationen ist“, hieß es von der Gruppe „BlockGas“.
Die Blockade dauerte laut den „BlockGas“ TeilnehmerInnen bis zum späteren Nachmittag an, dann habe man sich für die um 17.30 angesetzte Demonstration in Wien in die Bundeshauptstadt begeben. Die Situation sei aber „ruhig“ gewesen, so Baumschlager. Weil die Aktivistinnen und Aktivisten keinen Schaden angerichtet hatten, habe man auch keinen Grund gesehen, die Proteste vorzeitig aufzulösen. Die Exekutive war mit Dutzenden Beamten aus Niederösterreich, Wien und dem Burgenland im Einsatz.
Protest gegen Gaskonferenz
Anlass für die Proteste ist die seit Montag in Wien stattfindende Gaskonferenz europäischer Gaslobbyisten. Auch in Wien kam es aus diesem Grund am Vormittag zu Protesten. Umweltaktivisten von Greenpeace hissten an der Fassade des Hotels Marriott ein sechs mal acht Meter großes Banner mit der Aufschrift „End Fossil Crimes!“ („Stoppt fossile Verbrechen“). Dafür seilten sich die Umweltschützer aus zuvor angemieteten Zimmern ab. Unter dem Motto „Stoppt die Gaslobby“ soll am Abend zudem eine angemeldete Großdemonstration stattfinden – mehr dazu in Weitere Proteste gegen Gaskonferenz (wien.ORF.at; 28.3.2023).

Auf dem Programm der Gaskonferenz steht am Dienstag eine Rede von OMV-Chef Alfred Stern. Der zeigte im Vorfeld zwar Verständnis für die Forderung nach einem raschen Ausstieg aus der Nutzung von Erdgas. Aber der Ausstieg könne nicht von heute auf morgen erfolgen, bevor nicht ein neues, nachhaltigeres Energiesystem aufgestellt sei, sagte Stern. „Tatsache ist, dass wir in der Transformation unseres Energiesystems zu langsam sind“, so Stern am Montag zur APA.
Blockade der Zufahrt zu Privatjet-Terminal
Bereits am Sonntag hatten Aktivistinnen und Aktivisten – ganz in der Nähe der Raffinerie – die Zufahrt zum Privatjet-Terminal des Flughafens Wien blockiert. Mit den Aktionen will die Gruppe sowohl auf die Klimakrise als auch die steigende Armut in Österreich durch die hohen Energiekosten hinwiesen. Manche hatten sich dafür auch auf der Zufahrtsstraße zum Terminal festgeklebt – mehr dazu in Aktivisten blockieren Zufahrt zu Privatjet-Terminal (noe.ORF.at; 26.3.2023).
Laut Polizeisprecher Johann Baumschlager sei man wegen der Gaskonferenz auf die Proteste vorbereitet gewesen. Die OMV zähle zur kritischen Infrastruktur, die man besonders beobachte. Man habe rechtzeitig entsprechende Maßnahmen ergriffen und sei deswegen Dienstagfrüh rasch an Ort und Stelle gewesen.
Bereits am Montag war es auch in Wien zu großen Protesten gekommen. Ab 8.00 Uhr standen einander Polizei und Protestierende sowohl neben dem Hotel am Ring, in dem die Gaskonferenz stattfindet, als auch in der 250 Meter davon entfernten Johannesgasse gegenüber. Die Kundgebung wurde teils mit Pfefferspray aufgelöst. Amnesty International kritisierte das Vorgehen der Einsatzkräfte. Die Polizei habe Demonstrierende eingekesselt, sei „sehr aggressiv“ vorgegangen und habe „unverhältnismäßig Pfefferspray und Schlagstöcke eingesetzt“ – mehr dazu in Gaskonferenz: Pfefferspray und Platzverbot (wien.ORF.at; 27.3.2023).